die stadt hatte uns gepiesackt, damals, als wir dort waren, aber uns waren andere dinge wichtiger. es fiel schnee, kurz nachdem wir ankamen, und das ist in dieser stadt ungewöhnlich, sagte der gastgeber, aber wir nahmen es persönlich und lächelten. wir bezogen unser sofa, und als wir dann die wohnung verließen um zum konzert zu gehen, wußten wir nicht mehr, wo wir sind, sondern nur noch, wo wir hin wollten. die stadt biß und kratzte, aber wir nahmen das nicht wahr, das aussaugen der kräfte und die kälte und die unmenschliche größe. und all die menschen, die überhaupt nicht mehr /teil/ der stadt waren, die aber von ihr benutzt wurden, um an unsere energie zu kommen. wir gingen zu diesem konzert und waren genausowenig teil dieses abends, denn wir waren fixiert auf uns, und die stadt bot die umgebung dafür, die richtige szene, denn wir waren außer uns selbst und natürlich außer unserer heimat. ich war wegen dir hier, aber nicht für dich, und du wegen mir, aber nicht für mich, und als wir wieder zu uns kamen waren wir auf dem weg zu unserem sofa, auf das wir uns beide quetschten, denn die luftmatratze war unbequem und die stadt war kalt. das sofa war noch unbequemer, denn es war für etwas weniger als eine person gedacht, aber draußen schneite es schließlich und wir hatten kein kaminfeuer.

am nächsten morgen waren wir naßgeschwitzt und hatten das konzert schon vergessen, aber auch uns, und auf dem heimweg hielten wir kurz vor der autobahn noch an, damit ich frühstücken konnte und du mir dabei zusehen. wir redeten über die stadt und die kälte und andere menschen. alles außer uns. wir fühlten uns wie gerädert, aber wir wollten es uns nicht anmerken lassen, denn eigentlich wollten wir einen guten eindruck hinterlassen, und nicht zuletzt imponierte uns das ja auch: diese souveränität und kühlheit, diese subtil angemerkte überlegenheit. nicht nur beim ungewöhnlichen winter in der stadt, auch an uns. als wir wieder zu hause ankamen, du bei dir und ich bei mir, waren wir nicht schlauer als vorher, aber es hatte sich gut angefühlt. und ich weiß noch immer, wonach das sofa roch, und worüber wir auf der heimfahrt nicht redeten, als die musik lief.