§2018a

beim flanieren - das mir währenddessen natürlich nicht mehr so vorkam, man romantisiert sich das ja immer nur vor- und hinterher zurecht, währendessen friert man primär und ist von der eigenen ziellosigkeit überfordert und checkt instagram-likes und hört die zurechtgelegte musik doch nicht, weil sie einen nur vom abgelenktseinwollen ablenkt, - beim rumlaufen also dachte ich noch, ja, weihnachtsleer, man kennt das, aber die letzten jahre kam’s mir leerer vor, die parkplätze noch ein bisschen unbesetzter, die kneipen noch ein bisschen geschlossener, die menschen noch ein bisschen zielloser unterwegs.

(vorbei also am pik-as, der torstraßenabsturzbastion; vorbei an dem, was mal die fleischerei war und jetzt allen ernstes etwas mit der bezeichnung "bakery/eatery" unter dem namen geworden ist; vorbei am als post-dhl-shop gnadenlos überforderten lieblingsspäti; vorbei am "to the bone", diesem so sehr für unangenehme gentrifizierungsgroßkotzigkeit stehenden ekelladen wie das sonst vielleicht nur noch das kitty cheng gegenüber hinbekommt oder five elephant coffee auf der alten schönhauser (die angenehme: natürlich immer noch horzon und sogar opper); vorbei am brut, das zwar geschlossen hat, bei dem ich aber trotzdem immer grinsen muss beim vorbeigehen, ..)

.. denkt man im laufrhythmus: 2018 hat sich dann doch ganz mutig getarnt, ganz unauffällig so getan als sei’s kein mieses, anerkennungspunkte für die mühen - aber auf den letzten metern, so ab september, ging ihm dann doch wieder die puste aus. ein jahr voller deutungen, und kaum guter - die letzten jahre kamen mir leerer vor, draußen, also voller in kopf und herz und hose. leere ist ja selten gut. du hast gewonnen, 2018, und da vorn ist dann auch schon der andere späti, der heute schon mal das "FEUERWERK!"-banner quer über den bürgersteig geklemmt hat, und vielleicht muss man’s ja genau so machen: augen zu und durch ist das neue abtauchen, auch in einem tal der tränen lässt sich schwimmen, und das gute an einer mütze sind ja nicht nur die warmen ohren, sondern dass einen nicht mehr jeder erkennt, wenn man gentrifizierungshassend meta-mühsam nur sich selbst meint, mit allem, und die eigene unzufriedenheit auf mitte projiziert. und umgekehrt. immerhin damit bin ich ja nicht allein. drei schritte vor, zweibisvier zurück. vielleicht 2019 mal beherzigen, was man anderen immer rät: egalness, lässigkeit & zynismus gegen die welt. wie wär’s, frank? hauptsache ein rahmen, hauptsache ein kontext. fast hätt’ ich narrativ gesagt.