berlin: innerlich (und anderes)

es mag ja sein, daß andere leute berlin scheiße finden. für mich ist's die stadt, in die es mich zieht. mal mehr, mal weniger, jedesmal wenn ich dort war mehr, logisch, und nicht daß ich das irgendwie rational begründen könnte. das argument mit den stimmen, die zu mir sprechen, sobald ich mich in berlin aufhalte, und mir sagen, daß ich dableiben soll, zieht wohl auch nicht mehr. aber berlin ist womöglich so eine art "ersatzbefriedigung", oder könnte es sein, für all die dinge, die ich in meinem leben vermisse. klingt das arg bescheuert?

jemand anders, aus berlin, schrieb (mir?) heute:

"berlin ist provinz! berlin hat brüche, metaebenen, perversionen und dekadenzen … hat kleines und großes, lautes und leises, mickey mouse, barbie und mcdonalds, cabrios mit münchner kennzeichen, immobilienspekulanten, börsenmakler und boutiquen-käufer(innen) … berlin ist depressiv im westen und melancholisch-pragmatisch-frustriert im osten. berlin ist lebensvollzugsanstalt und ausnüchterungszelle, … ist raserei, sinnesrausch, überfluß und reiz."

mag ja sein, daß das abschreckend wirken sollte, auf mich wirkt's eher anziehend. berlin verkörpert auf eine seltsam persönliche art und weise (so "persönlich" wie das eine großstadt nunmal tun kann) all das, was mir fehlt, was ich manchmal vermisse, was ich für notwendig halte. vielfalt, anonymität, leben, party, depression, menschen, kultur (im einfachsten aller möglichen sinne - nicht kulturelles angebot, sondern "vielfalt"), chancen, risiken, kreativität - eben all das, was ein verzogenes, verwöhntes einzelkind, dem seine eltern die miete, die telefonrechnung, das auto, sogar die plattensammlung und eigentlich noch viel viel mehr finanzieren, damit das kindchen auch ja alle möglichkeiten hat, damit das 27jährige kindchen sich auf das studium konzentrieren kann (schallendes gelächter aus den hinteren reihen), damit das kindchen merkt, daß sie ihn lieben. aber das merkt es auch so, und wenn es nicht mittlerweile so ein fauler sack wäre, wäre in seinem leben längst mal etwas passiert, anstatt daß es nur davon träumen würde, "irgendwann mal nach berlin" zu ziehen.

vom hundertsten ins tausendste. whatever.

die "turn on the bright lights" von interpol ist kurz (49 minuten) und schön. klingen wie joy divison mit einem leichten touch von muse, wie der black rebel motorcycle club auf drogen, wie johnny cash als band mit schwulem sänger, wie die festland-variante von sigur ros. denen ich den konzertausfall letzten donnerstag immer noch nicht verziehen habe, aber das nur am rande.

und "the river" von ketil bjornstad und david darling ist, natürlich, genau das richtige für hauptstadt- bzw nicht-hauptstadt-depressionen. ein klavier, ein cello, sonst nichts. schaurig und wunderschön. musik zum "auf dem balkon nicht in den himmel sondern nach unten auf den pflasterstein starren und sich ausmalen, ob der aufprall ausreichen würde oder man sich evtl doch nur wehtut".

heulsusen-musik, so oder so.

"so many squandered moments
so much wasted time
so busy chasing dreams
i left myself behind
(…)
this dying slowly
it seemed better than shooting myself
"

now playing: tindersticks - dying slowly.

und vielleicht ist es wirklich nicht die beste aller lösungen, gegen den brückenpfeiler zu fahren. aber es wäre konsequenter als das langsame sterben. siech heul, wie gesagt. selbstmitleid? ich doch nicht. wie käm' ich dazu. hey, ich bin doch die jugendliche unschuld. poesie-albums-lyrik also. nur nicht ernstnehmen.

wie immer.

berlin: äußerlich

nein, ich hab' auch keinen bock, die 2 leser hier mit einem "ich war hier und dort und hab folgendes eingekauft" artikelchen zu nerven. wirklich nicht. aber meinetwegen in kurzform und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: schön war's, eingekauft hab' ich absinth, kaffee, klamotten und platten, gewesen bin ich bei allen geplanten dingen, die lesung "mein zuckersüßer adolf" im bunker b / gesundbrunnen ist absolut (!) empfehlenswert, und daß ich jetzt "blogger nr. 6" bin versuche ich schon die ganze zeit in einen lustig-traurigen abzählreim mit "mädchen nr. 1" zu verknuspeln, klappt aber bisher nich'.

sigur ros am donnerstag ist ausgefallen - ich habe vier tage lang versucht, mich nicht darüber aufzuregen, daß ich primär deswegen überhaupt mehrere hundert kilometer an diesem wochenende gefahren bin, die erste vorlesungswoche fast komplett habe ausfallen lassen, daß es mich tierisch nervt, daß die band nur ein paar stunden vorher ein konzert absagt "weil sie im stau stehen", und daß der ersatztermin ende februar (also in der prüfungszeit) liegt. ich hab's wirklich versucht. aber es klappt einfach nicht. ich find's von vorn bis hinten scheiße und wenn man die proteststimme hören würde, wenn ich die karte zurückgäbe, würde ich's tun. so bleibt mir aber nur das blöde gefühl in der magengegend und das mantra "aber die musik ist doch toll".

blüthenrausch war genial, wunderschöne musik, nette leute, eine rose für jede dame auf dem nachhauseweg, für ein paar minuten gegen ende endlich mal wieder auf andere gedanken gekommen. immerhin.

sonst?

nicht viel äußerliches, und meistens nur das "übliche" innerliche. nicht der rede wert.

und die kurznachrichten vom samstag tun mir leid. aber das gehört eigentlich schon nicht mehr in den "äußerlich"-teil.

das unerfreuliche zuerst

"er hat ein paar standardbilder, die liegen bereit, um abgerufen zu werden zum quälen. es ist manchmal gut, die qual soweit zu steigern, daß ein körperlicher schmerz daraus wird."

[ -- sibylle berg, "das unerfreuliche zuerst. herrengeschichten." ]

"siech heul"

… sollte ich als feststehenden ausdruck in meinen aktiven wortschatz übernehmen, denke ich. trifft's ganz gut.

melamelamelamelamelancholia

mit einem sommergefühl im herzen die blätter fallen sehen, nein, anders, mit einem herbstgefühl im herzen die sonne scheinen spüren, oder, nein, die dingwerdung des begriffs tragik, auch nicht, nein, heulend ein kinderliedchen singen, hmm, an dinge denken und sich selbst nicht sicher sein, ob man lachen oder heulen will, ich weiß nicht, sich innerlich gut und positiv fühlen und dann gesagt bekommen, daß man traurig wirkt, ja, das dürfte alles irgendwie teilweise mehr und teilweise weniger zu meinem verständnis von melancholie beitragen. doch. ich glaube schon.

"blogger-treffen"

meine güte. habt ihr wirklich gedacht, ich mein' das ernst?

überhaupt nehmen hier viel zu viele leute alles wörtlich, was ich schreibe, und denken, das wäre ein online-tagebuch oder ein weblog oder ein kühlschrank oder ein "diary" oder weißdergeierwas. sorry, leute, ist es nicht. nichts davon. ihr müßt das hier nicht lesen, im gegenteil, und vor allem müßt ihr euch nicht angesprochen fühlen. keiner. dies hier ist ein ventil für mich, sonst nichts.

aber bestimmt nimmt das jetzt auch wieder irgendwer wörtlich und zu ernst …

berlin: prolog

ich fürchte, ich bin derzeit zu wenig seltsam drauf, als daß ich tiefschürfende gedanken über die letzten paar tage erwähnen könnte. die zusätzlich vorhandene miese laune aus diversen anderen gründen trägt auch nicht gerade dazu bei, jetzt etwas anderes machen zu wollen außer ins bett zu fallen und die träume endlich mal wieder in die richtung positiverer gedanken zu drängen. kommt zeit, kommt metapher. erstmal die tasche auspacken.

"kunstkopf"

… ist ja auch so ein klasse begriff, den ich stundenlang anschmachten und über den ich stundenlang nachdenken könnte.

alive and kicking

der kastanienbaum hier draußen ist einsam und er macht einen traurigen eindruck und einen melancholischen machen ja eh alle bäume und er wirft in seiner langeweile und traurigkeit und melancholie mit kastanien nach den unter ihm parkenden autos. ein lebenszeichen. immerhin.