bizarr

immerhin habe ich heute gelernt, daß die meisten der bald verwendeten bomben-typen "namen" bekommen haben. der superstar der bömblinge heißt "bunker buster", ist lasergesteuert und hat 1.8 tonnen sprengstoff dabei. ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich jetzt den namen selbst oder nur die tatsache, den dingern überhaupt erst namen zu geben, irritierender finde.

traut sich ja eh keiner.

ist eigentlich schonmal irgendwann/irgendwo ein anchorman [tm], news-presenter, moderator, redakteur im studio oder weiß der geier wie die sich alle nennen, in einer live-sendung mit den worten "ich hab' diese blöde heuchelei und diese mehr als bescheuerten fragen so satt - wenn ich hier so weitermache, kann ich mich morgen früh im spiegel nicht mehr ansehen" (o.ä.) aufgestanden und hat das studio verlassen? nein? wieso eigentlich nicht?

pervers ..

.. diese "wir warten auf's christkind" -einstellung auf den nachrichtensendern.

"zur enttäuschung vieler ist noch nichts zu hören." - ja, ich bin tierisch enttäuscht, hatte ich mir doch extra popcorn besorgt und bin so lang aufgeblieben, um 'ne tolle show geboten zu bekommen. wo kann ich mich beschweren?

"das" thema

die situation aus sicht eines irakers und aus sicht eines cnn-reporters im irak (beides weblogs) - sowie "warscan", ein "internationales weblog zum irak-konflikt" (noch recht frisch, mal sehen ob das was taucht).

außerdem: max böhnel in telepolis über amerikanische "medienbereinigung", und derselbe im gespräch mit dem journalisten john r. macarthur über die amerikanischen medien.

viel interessanteres, erschreckenderes, bedenkenswerteres als der ganze schmonz, den jeder zur zeit erwartet, befürchtet, kommen sieht, läuft doch eine meta-ebene weiter oben ab. wie wird über den krieg berichtet, wie wird die berichterstattung aufgenommen, was für unterschiede lassen sich in den verschiedenen medien und den verschiedenen quellen feststellen. und wenn ich nicht gerade für dämliche prüfungen lernen müßte, würde ich mich da gewiß mal tiefer reinknien. so bleibt mir nur erstmal eine gewisse interessensandeutung.

mehr links zum thema bei herrn dahlmann.

"c-a-f-f-e-e, trink' nicht so vi-hiel ka-ha-fee!"

ja, zu meiner zeit mußte man diesen dreck noch im schulchor singen, und ich hab' schon damals die innere logik dieser lyrics nicht so ganz verstanden. mal abgesehen von der sache mit dem muselmann - was soll so schlimm daran sein, wenn einem kaffee nunmal gut schmeckt? anyway. mein erstes mal. kaffee, meine ich. solchen dingen geht ja bekanntlich oft eine phase der total-ablehnung voraus ("iiich? niieemals!"), so auch in meinem fall. diese ekelhafte brühe fand ich im zarten alter von acht oder neun jahren (?) schon vom geruch her fast so abstoßend wie rosenkohl, so daß ich beschloß, für den rest meines lebens doch lieber beim kakao zu bleiben. aber das war, wie gesagt, zu einer zeit bzw in einem alter, in dem man sich auch nicht vorstellen konnte, daß so etwas wie "sex" wirklich spaß machen sollte (okay, daran zweifle ich heute auch manchmal noch), daß man zum geldverdienen "arbeiten" muß (ja, gut, auch ein blödes beispiel - bitte ruhe auf den hinteren plätzen), oder daß es leute geben sollte, die rosenkohl ohne brechreiz runterbekämen (na also, geht doch).

anlaß zur überwindung des ekels gegenüber diesem dunklen gesöff bot sich in form einer aktiven coolness-demonstration im freundeskreis. schwimm-unterricht, mittwochs, in der innenstadt - danach gemeinsames rituelles nach-hause-fahren mit der s-bahn, quer durch die fußgängerzone. irgendwann schlug einer vor, doch noch "einen kaffee trinken" zu gehen. gut, das waren nun mehrere tabubrüche auf einmal - ich überlegte krampfhaft, ob man unseren haufen ca. 11jähriger chaoten mit karierten holzfällerhemden und meist noch nassen haaren überhaupt in einen dieser exklusiven "café-clubs" hineinlassen würde oder ob ich (natürlich nur ich) vom türsteher ausgefiltert werden würde, ob ich mein taschengeld überhaupt für so etwas ausgeben dürfte, was meine eltern zu dieser angelegenheit meinten und vor allem "wieso das denn?". letzteres sagte ich aus versehen laut und erntete mitleidiges grinsen. die negativen punkte bei den klassenkameraden mußten ausgeglichen werden, und so verschlug es uns ins "gizeh" - tagsüber café im erdgeschoß, nachts disco im keller, mit einer großen glaspyramide dazwischen.

beim eintreten fiel mir nicht sofort das riesige bhagwan-plakat an der hinteren wand auf, nein, es dauerte fast drei sekunden. ich sah mich in den klauen einer sekte und schrieb den rest meines lebens in freiheit schonmal ab, während sich die anderen einfach an einen tisch setzten. ich überlegte mir noch, wie ich unsere unschuldigen seelen aus den klauen dieser unmenschen retten konnte (ja, damals war ich noch im religionsunterricht!), als auch schon ein mädel unsere bestellung aufnehmen wollte. "einen cappuccino, bitte." - "für mich auch." - "ebenfalls." - "ääähhh .." - der mit dem "äääähh" war natürlich ich, also stammelte ich im affekt auch was von "kaffeeccino" und ließ mich auf das abenteuer ein.

to make a long story short - der cappuccino schmeckt klasse, ohne kaffee könnte ich heute nicht mehr leben, mcdonald's verdient grob überschlagen rund 80 euro monatlich am latte-macchiato-verkauf nur durch mich alleine, und daß ich das alles den oshos von damals zu verdanken habe, ist wahrscheinlich eher weit hergeholt, aber durchaus nicht negativ gemeint. das gizeh wurde zu unserem "stammcafé" immer nach dem schwimmunterricht (wenn ich schon im sport versagte, wollte ich wenigstens danach cool sein), und das einzige sektenmäßige in dem laden dürften über all die jahre hinweg die spielautomaten an der wand gewesen sein.

[die sachen mit dem rosenkohl und dem sex haben sich bis heute übrigens so gut wie erledigt, und das mit dem arbeiten werd' ich auch noch irgendwann kapieren.]

neulich, draußen.

"komm' ich neulich raus zu meinem auto, sitzt da so 'ne katze auf der motorhaube und guckt mich blöd an. ich sag', katze, ey, sag' ich, ich würd' gern losfahren. und die katze guckt nur weiter, als wär' ich so 'n katzengottwesen, krass irgendwie. ich so, katze, das wird gefährlich, wenn ich jetzt mit dir so losfahr'n tu, katze, und die katze so zu mir, blödguck und sitzenbleib. ich hab' dann aufgegeben und bin zu fuß gegangen. wollt' mir ja nich' den mund fusslig reden wegen so ner katze. als ich zurückgekommen bin, war sie weg. voll das viech, terror, ey!"

deutschlandradio 2254

jede nacht ab 0105 uhr auf d-radio - der versuch einer klassischen hörer-mitmach-sendung. leider hat man in der programmplanung bei deutschlandradio übersehen, daß die gerade noch halbwegs interessante zielgruppe um diese uhrzeit lieber bei domian anruft - für deutschlandradio 2254 bleiben also nur noch lehrer, rentner und arbeitslose intellektuelle übrig (gern auch alle drei typen in personalunion), die dann (ganz egal, welches thema an dem jeweiligen abend gerade dran ist) von ihrem verstorbenen ehemann, von ihrem 14 jahre alten auto oder davon, daß die stalin-allee in berlin genau so und nicht anders zu heißen hat, erzählen. freakshow mal anders.

gegen das vergessen.

zu der zeit, in der alles besser war. damals gab es auf mtv (dem einzigen musiksender im kabel) noch 120 minutes (später alternative nation, mittlerweile keine ahnung), moderiert von paul king (der inzwischen nachts auf billigsendern time-life-kram zu verkaufen versucht), und einem trailer, in dem front 242 und frontline assembly vorkamen. damals, als es noch die party-zone und die chill-out-zone gab, jeden samstag nachts von 0 bis 4 uhr (sonntag früh), zuerst zwei stunden party-zone, dann zwei stunden genialer ambient, frickel-mucke, bleeps und videokunst. das einstündige fsol-video hab' ich im rahmen der chillout-zone genauso zum ersten mal gesehen wie den end-of-orgy-remix eines endraum-songs, viele orbital-kunstwerke und natürlich aphex twin. jeden abend ray cokes, davor noch "dial mtv" (sponsored by pepsi) mit (u.a.) rebecca de ruvo (schlaflose nächte für pubertierende jungs - was ist aus der eigentlich geworden?) und simone angel, die wohl gerade wieder mit ihrer gesangskarriere gescheitert ist.

going back in time even more, als das damalige tele5 noch nicht mal so, geschweige denn dsf, sondern "musicbox" hieß, das wiederum aus dem deutschen super-channel (oder war's andersrum?) entstanden war. goofy förster (verkloppt zur zeit reisen auf neun live und anderswo), al munteanou (rtl2-off-sprecher für alles, was amerikanisch und cool klingen soll), christoph teuner (derzeit bei n-tv), mike carl ('ne weile bei rtl2, mittlerweile wohl in der versenkung verschwunden) und vor allem "off beat" mit sabine reimann. hach.

und heute? tele5 ist dsf, und das neue tele5 ist so prickelnd wie kabel1 nach mitternacht. bei mtv sind nora tschirner und markus kavka die einzigen lichtblicke, und eine sendung für gute elektronische musik gibt's seit der absetzung von "electronic beats" auf viva auch nirgendwo mehr. statt dessen giga und drei shopping-kanäle.

nein, auch diesmal wieder keine pointe in diesem posting, ich nostalgiere nur gerade ein wenig so vor mich hin. und mein stil läßt um diese zeit eh zu wünschen übrig.

gute nacht.