haarscharf

es gibt so eine art musik, die ich gemeinhin als "friseur-house" bezeichne, auch wenn sie objektiv wahrscheinlich weder was mit friseuren noch mit house zu tun hat. unter anderem fallen darunter simply red, mercedes sosa, und im weitesten sinne ähnlich klingende, "smoothe", angenehme, als hintergrundflächenteppich hörbare und relaxende mucke.

als ich in meinen jungen jahren noch regelmäßig zum friseur geschickt wurde und noch nicht die vorzüge eines eigenen langhaarrasierers kannte, saß ich also alle paar wochen im damaligen "haarscharf" (und mit dem namen könnte man heutzutage als friseur auch keinen blumentopf mehr gewinnen (aber wieso sollte ein friseur auch blumentöpfe gewinnen wollen (aber wieso eigentlich auch nicht?)?)), der heute zu einem edel-friseur mit familienwappen an der eingangstür und anscheinend hervorragendem ruf mutiert ist, anyway, bekam dann meinen "setzen sie sich doch schonmal" -kaffee, und hörte diese musik. simply red war dafür verantwortlich, daß ich mich bei der kopfmassage oft so sehr entspannte, daß ich dabei einschlief. und bei mercedes sosa frug ich das erste mal meinen haarschnippler, wahrscheinlich nebenberuflicher möchtegern-dj, wobei sich "friseur" und "dj" inhaltlich ja auch gar nicht mal soo sehr unterscheiden, ich fragte ihn also, was das denn da wäre (sei?), das wir gerade hörten - eine frage, die ich normalerweise eben nur dj's stelle. nach einer fanatischen erklärung und einer darauffolgenden, relativ geekigen unterhaltung über musik und aktuelle platten, wurde ich fortan bei fast allen besuchen gefragt, ob ich musikwünsche hätte, ob ich nicht mal diese oder jene platte mitbringen könnte, ob ich parties empfehlen könnte u.dgl. - und komischerweise ist das wirklich etwas, das ich vermisse, seit ich mir die haare selbst schneide. als ich mir vor ein paar jahren nochmal rein aus nostalgiegründen dort die haare schneiden ließ, hörte ich im hintergrund massive attack und tricky. hach.

einen block weiter hat mittlerweile übrigens ein kombinierter "plattenladen & friseur" eröffnet. sobald meine haare mal wieder schneidenswert lang sind, muß der laden einfach getestet werden. oder vielleicht kauf' ich mir erstmal ein paar platten, wenn ich das nächste mal dort bin …

[on a side note: grauenhaft, auf was für gar nicht mal so originelle namen manche friseure so kommen. "haarem" und "haarlekin" sind da ja fast noch das beste, "haarmonie" grenzt schon an piet-klocke-humor, aber "haar 2 o" ist dann endgültig ein griff ins klo.]

suuper, rewe!

schokobons, 125g: 0.99 euro.
schokobons, 200g: 1.99 euro.

daraufhin "weder noch" gekauft, weil ich diese offensichtliche idiotie nicht fassen konnte. nein, .. wollte!

lesebefehle

(…) wer meint, dies sei gerade das perfide an dieser form rechter ästhetik, schreibt den rezipienten als mündigen hörer ab und verwirft sämtliche erkenntnisse der medienwirkungsforschung und der cultural studies, um es sich in altbackenen kulturindustriethesen und überholten manipulationsvorstellungen gemütlich zu machen. (…)

zwei sehr gute, wichtige und lesenswerte artikel aus den letzten tagen: andreas hartmann in der taz über "trommelschläge aus der gruft", rechte tendenzen in gothic und metal und die diesbezüglichen unterschiede in den szenen (allerdings wahrscheinlich nur für unsere/meine kleine subkultur wirklich interessant, das obige zitat stammt hieraus); und tobias kniebe in der süddeutschen über die drumrum-industrie, ursachenforschung und wege aus der krise für die musikindustrie, ebenfalls erstaunlich gut auf den punkt gebracht und lesenswert.

[der im taz-artikel erwähnte stewart home und eine kleinigkeit von ihm über death in june.]

the song "hot shot city" is particularly good.

entsteht sowas (also die kundenmeinungen) wirklich "einfach so"!? ich glaub' nicht dran. irgendeine bemerkung in einer zeitschrift, ein blödes gewinnspiel (wie irgendwann mal in der titanic der aufruf zu einer ähnlichen aktion bei einem peter-hahne-büchlein) oder sowas muß es doch da als anlaß gegeben haben. leider nichts zu finden, was als initialquelle durchgehen könnte. egal, lesenswert allemal.

finde die ziege des ostens, wenn sie sich mit den ohrenfischen im mondkalb bläht.

sehr schöner, klassischer weblog-eintrag bei ronsens mit 'ner menge toller links zu schlaf-phänomenen aller art. luzides träumen (in den kommentaren erwähnt) hab' ich früher auch mal ausprobiert - oder besser gesagt, einige der in diversen faq's erwähnten techniken für interessant befunden und mal damit experimentiert. sich einfach nur mal aktiv bewußt machen, ob man gerade träumt oder wach ist, oder sich sofort nach dem aufwachen alles zum traum zu notieren, das man noch weiß, ein traumtagebuch anlegen. war eine angenehme und bewußtseinserweiternde zeit, im wörtlichen und positiven sinne. aber das nur mal so am rande.

conny

cornelius. ein ca. 15jähriges kind, das sich mit seinen freunden (?) im hiesigen "frittierte sachen, die fett machen" -tempel an einen tisch gegenüber setzt. der arme kerl wird "conny" gerufen; muß klamotten tragen, die offensichtlich von kik, nkd oder takko stammen; hat einen haarschnitt, den wahrscheinlich "die beste freundin von mama" gemacht hat; dazu einen oberlippenflaum, der deutlich genug ist, um scheiße auszusehen, aber irgendwie noch zu unvorhanden, um conny genug mut für das verkrampfte "daddy, wie funktioniert das mit dem rasieren?" -gespräch zu geben, von dem er sich denkt, daß es mindestens so schlimm/peinlich werden muß wie damals, als er aufgeklärt werden sollte; hält eine an der hose hängende silberkette noch für cool (bzw ist nicht cool genug, um so ein hippes schlüsselband mit vodafone- oder sonstwas-aufdruck zu besitzen); ist eigentlich der inbegriff von uncoolness; aber er versucht wirklich, das beste draus zu machen. kurz mitleid, dann bewunderung.

dann doch wieder mitleid, als ich erneut höre, wie ihn seine freunde laut "conny" rufen.

helau

fasching ist doch sowieso nur ein vorwand für das unterbewußtsein braver bürogehilfinnen, endlich mal kein schlechtes gewissen zu haben vorgeben zu müssen, wenn man sich in der öffentlichkeit nuttig anzieht.

mein schönstes ferienerlebnis

ich könnte nie im leben magersüchtig werden. dafür sehen die burger auf den plakaten einfach viel zu lecker aus. klar macht es "spaß", mal drei wochen quasi nichts zu essen und dabei abzunehmen. aber selbst wenn ich damit diät-erfolge erziele, die jeder brigitte-leserin die tränen in die augen treiben würden, und wenn mir dieser aspekt auch spaß macht, so werde ich einfach nicht für den rest meines lebens ignorieren können, wie mich das bild eines big king xxl anlacht, wenn ich an einem burger king restaurant vorbeilaufe. ein hoch auf die produktphotographen, klar. so what!? ja, dann gehe ich halt nach äußerlichkeiten. nie im leben würde ich mir ein produkt von londa-color kaufen, um meine haare zu färben, weil die verpackung einfach so scheiße aussieht, daß ich mir vorkomme, als würde deren firmenchef noch trabbi "aus überzeugung" fahren. und da kann man mir noch so oft sagen, daß das zeug was taugt. geht einfach nicht.

oder schreibfehler auf verpackungen. falsch formulierte imperative ("lese dies!"), mehrfache satzzeichen, grausame schriften aus dem windows-lieferumfang. nein, ihr lieben verpackungsdesigner, so kriegt ich mir nicht. und wenn ich auch weiß, daß auf dem tchibo-plakat eigentlich überhaupt kein kaffee in der tasse zu sehen ist, sondern nur eine schwarze flüssigkeit, die eben die besseren bläschen am rand bildet als eigentlicher kaffee, daß der sonnenschein drumrum mit photoshop gemacht wurde, und daß die titelbilder von tv-zeitschriften ein meisterwerk ästhetischer fotochirurgie sind - scheiß drauf. ich mag das. ich versuch' ja schließlich auch, mich hübsch zu machen, wenn ich abends weggehe.

so, und jetzt fahr' ich zu burger king.