beautiful.

zu den doors oder joy division umbringen kann sich jeder. wenn ich mal von der brücke springe, dann zum video von "being boring", pet shop boys. in der hoffnung, daß jemand das video genauso versteht wie ich.

still frame from pet shop boys - being boring

[und sowieso ganz wunderbarst ja auch die tatsache, daß jemand eine website zu einem einzigen song veröffentlicht. hingabe, die positive form von "fanatismus". akribie, detailverliebtheit, das geekige .. nein, allgemein - verliebtheit, die aus jedem detail herausschreit. "astonishing" - ja, manchmal klingt sowas auf englisch einfach angemessener.]

we've got a war to fight

wochenendnachts, kurz vor drei, licht aus, kerze an, fenster auf. "roads". draußen dem wind zusehen, drinnen dem fernseher mit der portishead-dvd, als einzige lichtquelle im raum, neben der kerze. gänsehaut immer wieder am song-anfang, wenn das publikum sich bejubelt, weil es den song erkannt hat. dabei lächeln, weil man stolz auf sich ist, weil man den sinn erkannt hat. kaffee und zartbitterschokolade. die welt kann manchmal so schön sein.

"martin, ruf' mich doch mal dringend zurück, der kleine hat hohes fieber und ich weiß nicht, was ich machen soll."

so lautete die anweisung der dame auf meiner handyfon-mailbox, ausgesprochen mit einer mischung aus befehlston bzw. dringlichkeit und zittriger angst, hilflosigkeit. weder kannte ich ihre stimme, noch ihren dialekt ("maddiin!"), noch kam mir irgendein martin bekannt vor. auch fand ich es hinreichend seltsam, daß mein telefon vorher nicht geklingelt hatte, die mailbox also offenbar direkt angerufen wurde.

"hallo, hier dingsbums, wollte ihnen nur kurz mitteilen, daß sie sich eben wohl verwählt hatten - es klang irgendwie dringend, da dachte ich, ich sag' doch mal lieber bescheid .." - "huch! ja, danke für den hinweis und entschuldigen sie die störung!"

sie klingt hektisch, als wäre sie schon dabei, das kleine telefonbüchlein, das mit dem grünem ledereinband, aus der schublade im flur, rauszukramen. das ding, das seit der einführung von kurzwahlspeichern nur noch gebraucht wurde, um leute anzurufen, an die man seit der anschaffung des mobiltelefons nie mehr gedacht hatte. dann stellt sie fest, daß sie die telefonnummer ihres mannes -natürlich- dort nicht notiert hat, "sowas kann man doch auswendig!?", sieht nach, wo die letzte telefonrechnung rumliegt, vergleicht die dort abgedruckte nummer mit dem inhalt ihres kurzwahlspeichers .. während ich gerade schon dabei bin, die angelegenheit mit einem mental-häkchen unter "gute tat für mittwoch: erledigt." abzulegen.

jeweils ungefähr fünf und acht minuten später teilt mir eplus mit, daß jemand mit nummer soundso bei meiner mailbox angerufen, aber keine nachricht hinterlassen hat. als sich das spielchen zum dritten mal wiederholt, rufe ich wieder zurück.

"sie scheinen immer noch die falsche nummer zu verwenden." - "aber ich hab' extra nochmal nachgesehen, 0173.." - "nein, meine nummer beginnt mit 0177.." - "ja was kann denn das sein? unser kleiner hat nämlich so hohes fieber und mein' maddiin hab' ich jetzt schon so oft versucht zu erreichen und ich weiß gar nicht was ich jetzt noch machen soll und .." - "na, vielleicht erstmal mit ihm zum arzt gehen?" - "da war ich heute morgen schon mal, aber das fieber ist jetzt nochmal gestiegen, und ich ruf' die ganze zeit mein' maddiin an, daß der mich hinfährt, und .." - "jetzt bleiben sie mal ruhig. ihr mann hat sich wahrscheinlich bei irgendeiner rufumleitung vertippt, das passiert schonmal. nehmen sie sich ein taxi und bringen sie ihren kleinen erstmal zum arzt. das mit dem telefon klärt sich dann sicher noch." - "ach, herrjeh, ein taxi, natürlich, ich meine, gott, na klar, vielen dank .. wissen sie, ich bin ein bißchen durcheinander, weil unser kleiner .." - "ist doch in ordnung. alles gute und dem kleinen viele grüße und gute besserung."

weitere anrufe im laufe des tages von diversen anschlüssen aus dem fränkischen raum landen auf meiner mailbox (bzw. tun es nicht, aber einige anrufer dürften sich gewundert haben, wieso martins mailbox sich neuerdings mit "frank" meldet, bevor sie verschreckt wieder aufgelegt haben).

seit vier tagen grüble ich jetzt - wie geht's "dem kleinen"? ob ich nochmal dort anrufen soll und mich erkundigen? geht mich das etwas an? was, wenn's dem kleinen nicht gut geht? woher kommen diese anflüge eines schlechten gewissens bei mir? wie lang sind martin und seine frau schon verheiratet, wie alt ist der kleine, wie heißt er? ist er ein intelligentes kind? wo arbeitet martin? wieso interessiert mich das?

vielleicht schreib' ich ja morgen nochmal kurz eine sms. oder rufe dort an und tu' so, als hätt' ich nur aus versehen die falsche nummer aus dem wahlwiederholungsspeicher geholt, erkundige mich aber "bei dieser gelegenheit" nach martin und dem kleinen.

seltsam, ich.

und das alles, sowieso.

piespy [achtung: klassisch-nerdiger weblog-eintrag coming up]

was mich am meisten an all diesen derzeit ach so hippen foaf-sachen gestört hat (so daß ich meinen jeweiligen account immer nach wenigen minuten wieder habe löschen lassen), ist mir erst jetzt gerade klar geworden, als ich auf piespy gestoßen bin:

friendster, friendity (und wie sie alle heißen) versuchen, ein netzwerk aufzubauen, indem sie die "potentiellen links" der mitglieder abfragen. wenn sie einen link finden, wird das netz größer. schön. was in der praxis nur dazu führt, daß ich, oh joy, offenbar über nur 5 ecken mit andré agassi bekannt bin. ja wer hätte das wohl gedacht?

piespy fängt die sache andersrum an, nämlich über die analyse eines mehr oder minder geschlossenen und schon existierenden sozialen netzwerks. und was würde sich dafür im netz besser eignen (und technisch einfacher analysieren) als ein irc-channel?

"piespy is an irc bot that monitors a set of irc channels. it uses a simple set of heuristics to infer relationships between pairs of users. these inferrences allow piespy to build a mathematical model of a social network for any channel. these social networks can be drawn and used to create animations of evolving social networks."

das ding setzt sich als bot in einen channel, "liest mit" und bekommt so über die zeit heraus, "wer mit wem". und noch so einiges mehr. das schöne daran ist einerseits die idee dahinter (wie man ein logfile zu lesen hat, um "links" zwischen den beteiligten personen herauszubekommen) und andererseits die visualisierung (sowohl statisch, als auch mittels kleiner animationen der entwicklung eines sozialen netzwerks über einen zeitraum hinweg). beispiele für all das dort auf der piespy-seite ("ach!?").

lustig fängt das alles ja dann zu werden an (den satzbau entschuldige ich jetzt mal mit der uhrzeit), wenn die ersten versuche auftauchen, piespy wiederum "rückwärts" zu nutzen - sprich, "wie müssen wir uns unterhalten, um ein hübsches bild bzw eine bestimmte figur zu generieren?" - oder wenn erstmal verschiedene arten von beziehungen visualisiert werden können (beispielsweise anhand inhaltlicher/sprachlicher analysen die freundschaftlichen unterhaltungen von den "flames" trennen, u.dgl.).

keine ahnung, wozu das alles schließlich mal gut sein sollte (- da fällt martin aber doch sicher was ein?), ob's darin wirklich einen praktischen nutzen gibt. spannend find' ich solche sachen trotzdem. [so sehr, daß ich mir das ding jetzt wohl gleich mal installieren werde, der abend fühlt sich schon die ganze zeit so geekig an.]

heavy rotation

soma fm / listener-supported, commercial-free, underground/alternative radio broadcasting from san francisco. sehr empfehlenswert: groove salad, drone zone, indiepop rocks & cliqhop idm.

somnambulant corpse radio network (scrn) / broadcasting a wide spectrum of music including dark ambient, death industrial, power electronics, noise, neofolk and related genres. leider nur 64kbps.

brainwashed radio / legendary pink dots, matmos, diamanda galas, ryoji ikeda, current 93, gybe!, hafler trio, tortoise, coil. leider nur 32kbps, aber die auswahl macht's wett.

monohm / weblabel, vienna, austria. keywords: minimal drone click rhythm electronica. wundervoll.

ultrahang fesztivál 2003 / kid606, frank bretschneider, goem, tigrics, andrey kritchenko, kim cascone. knapp 900 mb downloads.

[eh alter hut, wahrscheinlich.]

carnivore black & white screenshot

"carnivore is a surveillance tool for data networks. at the heart of the project is carnivore pe, a software application that listens to all internet traffic (email, web surfing, etc.) on a specific local network. next, carnivorepe serves this data stream to interfaces called "clients." these clients are designed to animate, diagnose, or interpret the network traffic in various ways."

black & white client.