"umschalttaste" entwickelt sich zu meinem persönlichen "cleaningwoman".

wir leben von einem glauben, der unserer gegenwart vorauseilt

und was sind denn schon 11 monate, so im rückblick, und vor allem im vergleich mit ein paar kurzen augen-blicken? du läufst nach hause, obwohl du da draußen ja schon zu hause bist, aber du läufst zu deiner günstig liegenden wohnung und hast gerade noch so viel stolz, dich dort selbst auszulachen als allumfassende und damit rettende übersprungshandlung. machst im kopf deinen eigenen mashup, ordnest synchronisierst den stoff, der dich seit tagen anbrüllt, den aber eben nur du hörst, und überlegst dir, ob du angesichts des nahenden wahnsinns nicht eigentlich doch künstler werden solltest. müßtest. raus aus dem indiejungs-ding, das dir sowieso nicht steht. aber ehrlichkeit ist ja auch schon länger als 11 monate her. auch die vor dir selbst. und das kommt direkt mit rein in den mashup. die bastarde, die dich jetzt nach hause bringen, sind also nicht mehr leidenschaft und zuversicht, sondern wahn und skepsis; "grotesk" ist ja schließlich auch nur ein euphemismus für "zynisch". du sangst die ganze zeit von ihr.

training yourself not to care //

(yet to sing of love, love must first shatter us)

we are the young believers

wir sind die vorhut. wir sind eloquent bei tag und interessant bei nacht. manche von uns sogar mit understatement. wir stellen alles in frage, besonders uns selbst. wir tragen schwermut in uns, nennen sie aber anders. wir glauben an uns, fest, im plusquamfutur. und wenn wir unseren kontrollverlust beklagen, tun wir das auf meta-ebenen. ironie ist unser dritter vorname, und wenn es sein muß, können wir sogar die definition dazu runterrattern. wir sind oft unzufrieden, lassen es uns aber nie anmerken. wir sind das volk, manchmal sogar helden, und wieder wer. wir sind traurig, und wir bemerken das auch, sagen es uns aber nicht gegenseitig (people are fragile things). wir sind die nachhut.

show us the next in line

(dein an-blick)

vanity fair

all diese schon voraus-entschuldigenden, fast demütigen blicke beim kauf der vanity fair /trotz allem/ auch noch in der dritten woche: als würde man gerade panisch eine ausrede benötigen bzw. sich ausdenken, gegenüber dem bahnhofskioskonkel, sie aber für sich behalten, weil man sich eigentlich ja doch nur schämt. und genau deswegen (-- beim beobachten dieser blicke, beim herumlungern in zeitungsläden) ist das ding nämlich längst gefloppt, ganz egal was verkaufszahlen oder "kritiken" (ha) sagen: wenn einem auffällt, daß selbst "ich bin arzt, die ist nur für mein wartezimmer!" ein schlechtes licht auf einen wirft. aber das wird herr posh auch noch irgendwann zugeben (wenn vielleicht auch nicht öffentlich).

brother, what want thou?

installation des assistenten zur installation des netzwerktreibers abgeschlossen

der anwender hat die information zur kenntnisnahme der beendigung der installationsfinalisierung erfolgreich zur kenntnis genommen.
(-- nur gedacht. nicht laut gesagt. wäre ja noch schöner.)

onlineshopping, rätselhaftes.

zu den dingen, die ich wahrscheinlich auch nie verstehen werde (außer, ich bekomme sie mal schlüssig von irgendwem erklärt), gehören die amazon-empfehlungen direkt nach einem einkauf. "kunden, die diese kaffeemaschine gekauft haben, kauften auch folgende kaffeemaschinen", das gleiche mit druckern, mp3-playern, allem möglichen hochpreisigen zeug, das ich bisher dort gekauft habe. empfohlen wird immer praktisch das gleiche nochmal.
entweder, amazon möchte mir dabei mitteilen, daß der durchschnittliche haushalt nicht einfach nur 1 laserdrucker bestellt, wenn 1 laserdrucker benötigt wird, sondern sicherheitshalber und bei jener gelegenheit auch noch ein dutzend vergleichbare modelle der mitbewerber dazu-ordert -- oder die formulierung seitens amazon ist doch etwas, sagenwirmal, unglücklich.

(file under ".. außer tiernahrung".)

"ach, sie meinen die existenzialisten --
alle tragen schwarz und trinken espresso?"

so ein satz, den die verfilmung von homo faber irgendwoher hat, jedenfalls nicht aus dem buch bzw. dem originaltext. macht aber nichts. wird im film so wunderbar lakonisch halbabwesend ausgesprochen, daß man den existenzialismus glatt für nicht-erstrebenswert halten könnte, wenn man noch nicht hinreichend philosophisch gefestigt durch's leben rennt.

dieses andauernde "niemandem zu nahe treten wollen", diese gelernte höflichkeit. diese floskeln und diese seltsamen alltags-gesten, die niemandem stehen, weil sie eben /nicht/ ehrlich sind und weil sie nicht aus einem /wesen/ heraus kommen, sondern aus einer gefühlten verpflichtung, ähnlich einer konvention. wie sehr das doch alles langweilt und ermüdet, wenn man es erstmal erkannt hat (und sich dieses erkennen nicht mehr ausblenden läßt). wie toll da doch /extreme/ wären: weniger ver-krampf-t, weil mehr von herzen kommend -- gelebte höflichkeit aus überzeugung, oder eben offenere (ehrlichere) ablehnung. würde so vieles weniger anstrengend machen.

("vor-stellen", noch so ein euphemismus.)

circular / reflex

/ich bin nicht du./ den fehler machst du nur, wenn du dich sicher fühlst. du gehst raus, in die nacht, in die stadt, unter menschen, und vergißt dabei die skepsis, das mißtrauen, die erfahrung (und natürlich den zynismus, sonst würdest du das alles nämlich eher als "pragmatismus" bezeichnen). du läßt dich be-zaubern, weil du dir einbildest, daß du es vermißt hast. nostalgie also. du genießt fake, du schaltest dich ab und gönnst dir weniger gedanken. du strahlst, in alle richtungen, in eine ganz besonders, und genießt die rückwirkung. im taumel ist ein teil, gelebtes emo-spießertum. biokaffee aus gesundgefiltertem wasser, das geschlipste vorstellungsgespräch in permanenz, die after-work-party als lebenssimulation. bis zu dem einen punkt, an dem plötzlich alles zerfällt, wegen eines wortes, einer äußerung, eines details, einer umstimmigkeit, eines risses im wahrnehmungsgefüge, einer synaptischen fehlschaltung, einer lüge oder einer wahrheit. egal. das zeug aus dem arzneimittelfläschchen tropft nicht mehr stetig, sondern stottert. /ich bin nicht du./ lächeln. katharsis im kopf, und dabei immer die fassade wahren. fenster zerschlägst du schließlich auch nur, wenn die faust mit stoff umwickelt ist. du bist das resultat einer suche, du bist die suche. du erkennst die rückwirkung nicht mehr, du kannst nicht mehr unterscheiden, weil alles nur noch strahlt. mehr extreme. du willst kotzen, aber kotzen funktioniert nicht ohne entschuldigung. und dann wachst du auf und es ist sonntag und alle werden dich wieder fragen, was du damit meinst, in deinem weblog. weil sie es nicht verstehen (wollen, sollen, können), aber sich der form halber sorgen machen. oder sie fragen jemand anderen, und nicht dich, was dann im prinzip auch so gut wie gelogen ist, nur passiver. aber in wirklichkeit ist ja auch gar nichts passiert, und deswegen antwortest du einfach nicht. /ich bin nicht du./