soloalbum

ja, nun lese ich also auch bzw also auch ich soloalbum. genau zur richtigen zeit, quasi. andererseits erst nachdem ich den film gesehen habe - der roman im kopfkino also mit nora tschirner und matthias schweighöfer besetzt. aber vielleicht nicht gerade die schlechteste wahl. ihr nehme ich eine katharina ja sogar ab.

"ich weine nochmal. klappt inzwischen auf zuruf. sie sagt: 'armer schatz'. sie will nichts mehr ändern, nichts mehr überlegen, die sache ist gegessen, der fall ist klar, die kuh vom eis, ende der durchsage. sie wartet nicht mal mehr den zug ab, sonst müsse sie auch noch weinen, lautet ihre vorerst mal letzte heuchelei, die vielleicht gemeinste. dann kommt der zug, und ich werfe mich nicht davor, weil ich feige bin."

jedenfalls: gibt ja eh nix mehr dazu zu sagen, was nicht schon irgendwo gesagt, geschrieben oder wenigstens gedacht worden wäre. unspektakulärer inhalt, sehr toller stil, ich mag das ja sowieso, wenn jemand seinen gedanken einfach freien lauf läßt. lassen kann.

in einem büchlein von paul maar, das ich als kind verschlungen habe und das wahrscheinlich gerade bei meinen eltern in einem schrank verstaubt (wobei - eigentlich verstaubt bei meiner mutter im haus nie etwas, oder setzt auch nur staub an), wurde irgendsoein verschrobener onkel von irgendsoeinem anderen seltsamen vogel mit einer recht putzigen erklärung vorgestellt:

"wenn normale leute geschichten erzählten, dann sah das ungefähr folgendermaßen aus:"

erzaehlstil 1, visualisiert

"wenn herr (dings) geschichten erzählte, dann sah das eher so aus:"

erzaehlstil 2, visualisiert

[sinngemäß nachgezeichnet.]

schon damals fand ich das zweite bild viel spannender als das erste, und fragte mich (nein, ich fragte mich eigentlich nicht, dann ich war ja ein schlaues kerlchen und wußte natürlich, was mir "der autor" damit sagen wollte - aber ich fand das eben ziemlich doof, und das wiederum legitim), was menschen an der oberen erzählweise so toll fanden. (fänden? egal.)

wo war ich gerade? ja, eben - soloalbum. tolles buch. wirklich. muß ich dann eben doch mal zugeben, nachdem ich immer so gegen "popliteratur" (mag da nicht mal jemand eine neue bezeichnung erfinden?) gewettert hatte.

"ich verhalte mich, wie sich ein verliebter, verlassener idiot eben verhält: ich schreibe ihr einen brief, sechs seiten, sieben seiten, dann höre ich auf zu zählen. dann nehme ich ihr eine kassette auf. seite eins: alte hits, die niemanden - und sie schon gar nicht! - unberührt lassen können. seite zwei: neue hits, die zeigen: es geht weiter, er bleibt nicht stehen, du hast einen modernen freund, also: exfreund, aber das wird schon wieder. auch eine art, den abend rumzukriegen. immerhin bin ich am nächsten tag vernünftig genug, dieses neuerliche unterwandern aller noch verbliebenen stolzbarrieren nicht abzuschicken."

eben.