für eine bessere welt. [tm]

was man so alles per mail bekommt …

from: […]
to: frank lachmann
subject: sendung vom 09.10.03
date: mon, 13 oct 2003 15:20:11 +0200

bin ich hier richtig bei angelica kallwass?
frau kallwass in der heutigen sendung vom 09.10.03 war eine situation zwischen ruth und frank.
ich habe ein ändliches problem mit meinen zwei töchtern. ich die mutter bin ruth, und meine töchter sabine oder martina sind frank. ich meine das von den verhaltensformen her. können sie mir aufzeigen wie ich mich ihnen gegenüber anders verhalten kann.
ich währe ihnen sehr dankbar. mit freundlichen grüssen

[…]


from: frank lachmann
to: […]
subject: re: sendung vom 09.10.03
date: mon, 13 oct 2003 21:49:08 +0200

> bin ich hier richtig bei angelica kallwass?

verehrte frau (…) - nein, sind sie offensichtlich nicht. nach der ersten mail wollte ich's ja einfach ignorieren, aber nachdem jetzt gerade die zweite mail hier eintraf, gehe ich davon aus, daß wir es hier mit einer sehr seltsamen realitätsauffassung ihrerseits zu tun haben.

was bringt sie zu der annahme, daß sich hinter der mailadresse (…) die sat1-redaktion versteckt? was bringt sie überhaupt zu der annahme, daß irgendein praktikant, der bei sat1 für einen hungerlohn die zuschauerpost beantworten muß, ihnen einen inhaltlich sinnvollen rat geben könnte, außer "schalten sie weiter sat1 ein"? wieso glauben sie, irgendeine "frau kallwass" wäre auch nur für eine sekunde lang an den problemen von leuten interessiert, wenn sie nicht dafür bezahlt wird? wieso verstehen so wenige zuschauer der privatsender, daß nicht sie die "kunden" des senders sind, sondern die dort werbende industrie? was genau bringt überhaupt menschen dazu, rat und hilfe per email bei einem fernsehsender zu suchen, anstatt einfach mal mit denjenigen zu reden, mit denen sie ein problem haben? wieso gibt es leute, die all diese unterirdische scheiße, angefangen bei nachmittags-talkshows über all diese beratungssendungen bis hin zu den gerichtsshow-seifenopern, für "echt" halten?

verdammt! wachen sie auf! reden sie mit ihren kindern, lassen sie sie arte, phoenix, 3sat oder cnn sehen anstatt all dem anderen dreck, erziehen sie sie intelligent. warten sie nicht auf einen deus ex machina, und schon gar nicht auf einen aus dem fernsehen, der ihre probleme löst. erziehen sie ihre kinder zum selbständigen denken, zu medienkompetenz. abonnieren sie geo oder spektrum der wissenschaft statt bild oder bunte. lesen sie bücher und hören sie ihren kindern zu, anstatt irgendeiner wildfremden person sätze wie "ich die mutter bin ruth, und meine töchter sabine oder martina sind frank." per email zu schicken.

mit wirklich ehrlich gemeinten freundlichen grüßen,
ist nicht böse gemeint,
frank lachmann

ps: oder, alternativ, ignorieren sie einfach all das von mir hier oben geschriebene - hier bietet der "echte" sat1-zuschauerservice eine kontaktmöglichkeit zur gewünschten sendung an. ich wünsche ihnen alles gute.

pluralis academicus primus, der:

in den ersten semestertagen auf dem campus für 12 semester jünger gehalten werden und von einem mediumsemestrigen kommilitonen ungefragt tips zur uni-einschulung (im plural) erhalten ("aber ich würde euch raten, das erst nächste woche zu machen"). danke, anti-falten-cremes!

setlist

current 93
live at the queen elizabeth hall, london
october 9th, 2003

current 93 concert ticket

long shadows intro
alone.
mary waits in silence
calling for vanished faces 2
signs in the stars
all the world makes great blood
good morning great moloch
whilst the night rejoyced profound and still
bells2 (short one)
silence song
sleep has his house
bells3 (long one)
fields of rape
so: this empire is nothing

the death of the corn
locust summers

skin.

"writer shelley jackson invites participants in a new work entitled 'skin.' each participant must agree to have one word of the story tattooed upon his or her body. the text will be published nowhere else, and the author will not permit it to be summarized, quoted, described, set to music, or adapted for film, theater, television or any other medium. the full text will be known only to participants, who may, but need not choose to establish communication with one another."

der menschliche körper, ..

.. insbesondere meiner, ist ja doch belastbarer als ich dachte. in einer zeitspanne von rund 85 stunden mit ca. (maximal) 9 stunden schlaf auszukommen hätte ich mir ("in meinem alter") anfang der woche jedenfalls nicht zugetraut. werde mich also weiterhin und auch wieder guten gewissens in der öffentlichkeit noch als "jugendlich" bezeichnen können.

dinge, die man in rund sechssieben stunden, in denen man keinen schlaf findet, tun kann.

dem regen zuhören. nachdenken über den vergangenen tag. die hausapotheke aufräumen. geräusche im haus zu identifizieren versuchen. verschiedene liegepositionen ausprobieren. an sex denken. nachdenken über den kommenden tag. wieder aufstehen. sich auf den balkon stellen und frieren. sich wieder hinlegen, diesmal mit offenem fenster. die schlafklamotten ausziehen. die schlafklamotten wieder anziehen. über den flug übermorgen nachdenken. darüber nachdenken, wieso der flug übermorgen jetzt schon im kopf rumspukt. etwas trinken. mal wieder zahnseide verwenden. lesen, immer wieder den gleichen absatz, weil die gedanken eh woanders sind. sich von einer mücke am oberschenkel stechen lassen. über harald schmidt nachdenken. liegestütze machen, nach 5 stück aufgeben. sich erschöpftheit vorgaukeln. erneut einzuschlafen versuchen. mails schreiben und vor dem verschicken wieder löschen. wieder dem regen zuhören. wieder an sex denken. mit den knochen in den fingern und zehen knacken. nach "schlaflosigkeit" googeln, nur blah finden, zu faul sein für kreativer formuliertere suchbegriffe. sich dinge ausdenken, die man in den letzten sechssieben stunden angeblich gemacht haben will, um damit die weblog-leser zu beeindrucken. einen weblog-eintrag schreiben. gereizt werden. mit dem gedanken spielen durchzumachen. den gedanken wieder verwerfen. frieren. automarken am motorenklang zu identifizieren versuchen. dabei den grund für's frieren bemerken (das offene fenster). nochmals an sex denken. neue, noch nie dagewesene liegeposition entdecken. diese für ebensowenig der sache dienlich halten wie alle anderen zuvor. weltherrschaftspläne entwickeln. einen lotto-schein online ausfüllen. über den blöden gesichtsausdruck der plüschgiraffe nachdenken. dabei dem regen zuhören. seinen wahrscheinlich endgültig und für alle zeit antizyklisch funktionierenden schlafrhythmus verdammen.

delta-t.

utopie heute.

sehnsüchtig erwarte ich das jahr, in dem focus mal während der iaa ein computer-special, während der cebit die literatur-beilage und während der buchmesse einen auto-sonderteil im heft bringt. nieder mit der berechenbarkeit.