keine ruhe, nirgends.

"die lustige studio-sitzgruppe besteht aus dsds-onkel stein, schlagersternchen kim fisher und comedian mirco nontschew, dem die ganze angelegenheit wenigstens angemessen peinlich zu sein scheint. unterm couchtisch bunkern sie eine armada von jägermeister-fläschchen. nüchtern ist die von rtls allzweckmassenvernichtungswaffe oliver geißen moderierte show einfach nicht zu ertragen. nachdem remmlers ältester (15) einer komplett debilen kim fisher (34) ernsthaft erklären muss, dass der dadaismus nicht auf trios 'da da da' fußt, flüchten wir rüber zu pro7."

wahrheiten über musik-tv-trash von rainer henze (laut.de).

hey, burger king.

"die rote nase mit roten haaren erhältst du mit oder ohne menu für 2 euro."

vielleicht solltet ihr als texter für eure newsletter lieber jemanden einstellen, der das ding vor dem versand nochmal auf potentiell mißverständliche formulierungen abklopft, hm?

[andererseits - man könnte einen prima c-movie draus machen: "der nasenhaarschneider, teil 7 - das grauen kam im fastfoodlokal!". oder sowas.]

beautiful.

zu den doors oder joy division umbringen kann sich jeder. wenn ich mal von der brücke springe, dann zum video von "being boring", pet shop boys. in der hoffnung, daß jemand das video genauso versteht wie ich.

still frame from pet shop boys - being boring

[und sowieso ganz wunderbarst ja auch die tatsache, daß jemand eine website zu einem einzigen song veröffentlicht. hingabe, die positive form von "fanatismus". akribie, detailverliebtheit, das geekige .. nein, allgemein - verliebtheit, die aus jedem detail herausschreit. "astonishing" - ja, manchmal klingt sowas auf englisch einfach angemessener.]

we've got a war to fight

wochenendnachts, kurz vor drei, licht aus, kerze an, fenster auf. "roads". draußen dem wind zusehen, drinnen dem fernseher mit der portishead-dvd, als einzige lichtquelle im raum, neben der kerze. gänsehaut immer wieder am song-anfang, wenn das publikum sich bejubelt, weil es den song erkannt hat. dabei lächeln, weil man stolz auf sich ist, weil man den sinn erkannt hat. kaffee und zartbitterschokolade. die welt kann manchmal so schön sein.

"martin, ruf' mich doch mal dringend zurück, der kleine hat hohes fieber und ich weiß nicht, was ich machen soll."

so lautete die anweisung der dame auf meiner handyfon-mailbox, ausgesprochen mit einer mischung aus befehlston bzw. dringlichkeit und zittriger angst, hilflosigkeit. weder kannte ich ihre stimme, noch ihren dialekt ("maddiin!"), noch kam mir irgendein martin bekannt vor. auch fand ich es hinreichend seltsam, daß mein telefon vorher nicht geklingelt hatte, die mailbox also offenbar direkt angerufen wurde.

"hallo, hier dingsbums, wollte ihnen nur kurz mitteilen, daß sie sich eben wohl verwählt hatten - es klang irgendwie dringend, da dachte ich, ich sag' doch mal lieber bescheid .." - "huch! ja, danke für den hinweis und entschuldigen sie die störung!"

sie klingt hektisch, als wäre sie schon dabei, das kleine telefonbüchlein, das mit dem grünem ledereinband, aus der schublade im flur, rauszukramen. das ding, das seit der einführung von kurzwahlspeichern nur noch gebraucht wurde, um leute anzurufen, an die man seit der anschaffung des mobiltelefons nie mehr gedacht hatte. dann stellt sie fest, daß sie die telefonnummer ihres mannes -natürlich- dort nicht notiert hat, "sowas kann man doch auswendig!?", sieht nach, wo die letzte telefonrechnung rumliegt, vergleicht die dort abgedruckte nummer mit dem inhalt ihres kurzwahlspeichers .. während ich gerade schon dabei bin, die angelegenheit mit einem mental-häkchen unter "gute tat für mittwoch: erledigt." abzulegen.

jeweils ungefähr fünf und acht minuten später teilt mir eplus mit, daß jemand mit nummer soundso bei meiner mailbox angerufen, aber keine nachricht hinterlassen hat. als sich das spielchen zum dritten mal wiederholt, rufe ich wieder zurück.

"sie scheinen immer noch die falsche nummer zu verwenden." - "aber ich hab' extra nochmal nachgesehen, 0173.." - "nein, meine nummer beginnt mit 0177.." - "ja was kann denn das sein? unser kleiner hat nämlich so hohes fieber und mein' maddiin hab' ich jetzt schon so oft versucht zu erreichen und ich weiß gar nicht was ich jetzt noch machen soll und .." - "na, vielleicht erstmal mit ihm zum arzt gehen?" - "da war ich heute morgen schon mal, aber das fieber ist jetzt nochmal gestiegen, und ich ruf' die ganze zeit mein' maddiin an, daß der mich hinfährt, und .." - "jetzt bleiben sie mal ruhig. ihr mann hat sich wahrscheinlich bei irgendeiner rufumleitung vertippt, das passiert schonmal. nehmen sie sich ein taxi und bringen sie ihren kleinen erstmal zum arzt. das mit dem telefon klärt sich dann sicher noch." - "ach, herrjeh, ein taxi, natürlich, ich meine, gott, na klar, vielen dank .. wissen sie, ich bin ein bißchen durcheinander, weil unser kleiner .." - "ist doch in ordnung. alles gute und dem kleinen viele grüße und gute besserung."

weitere anrufe im laufe des tages von diversen anschlüssen aus dem fränkischen raum landen auf meiner mailbox (bzw. tun es nicht, aber einige anrufer dürften sich gewundert haben, wieso martins mailbox sich neuerdings mit "frank" meldet, bevor sie verschreckt wieder aufgelegt haben).

seit vier tagen grüble ich jetzt - wie geht's "dem kleinen"? ob ich nochmal dort anrufen soll und mich erkundigen? geht mich das etwas an? was, wenn's dem kleinen nicht gut geht? woher kommen diese anflüge eines schlechten gewissens bei mir? wie lang sind martin und seine frau schon verheiratet, wie alt ist der kleine, wie heißt er? ist er ein intelligentes kind? wo arbeitet martin? wieso interessiert mich das?

vielleicht schreib' ich ja morgen nochmal kurz eine sms. oder rufe dort an und tu' so, als hätt' ich nur aus versehen die falsche nummer aus dem wahlwiederholungsspeicher geholt, erkundige mich aber "bei dieser gelegenheit" nach martin und dem kleinen.

seltsam, ich.

und das alles, sowieso.