dummdeutsch für fortgelaufene, oder: 1x original und 10x fälschung

die updates werden gedownloadet und installiert

also, microsoft, mal so unter uns bet-schwestern .. langweilig waren die statusmeldungen deines betriebssystems ja schon immer. aber seit xp/sp2 sind sie auch noch in einem dummdeutsch verfaßt, das mein sprachgefühl als frontalen angriff auf seine ehre empfindet. aber ich will heute mal nicht so sein, du hast mich an einem der seltenen guten tage erwischt - dir zuliebe ein paar vorschläge, wie es besser gemacht werden könnte. gegen die langeweile, für den kreativeren einsatz von sprache.

für deutsch-stylomaten

die aktualisierungen werden herabgeladen und eingerichtet

oder wenigstens originell?

die updates werden hergebeamt und ins system geschlumpft

für abgeklärte

die updates werden .. naja, sie wissen schon

realismus, pragmatisch

die updates werden angefordert. das kann dauern.

realismus, hip

diese statusmeldung als handylogo - jetzt bestellen!

realismus, freundlich

kaffeepause. geht gleich weiter.

realismus, düster

leider sind sie nicht berechtigt, diese statusmeldung zu lesen. bitte aktualisierung sie ihre drm-berechtigungen.

für modebewußte

schick, das neue windows-logo dort links, oder?

psychosoziopathischlogisch

kennen sie eigentlich das phänomen der kognitiven dissonanz, seit sie ms windows einsetzen?

für heise-foren-leser

mit linux wäre das sicher auch passiert.

und nach nur knapp drei jahren schon tut sich was:

update sommer 2007

die updates werden heruntergeladen und installiert.

ich muß sagen, ich bin .. geradezu gerührt, wenn nicht sogar schwer beeindruckt. aber sag' mal, microsoft, von allein bist du da doch nicht drauf gekommen, oder? gib's zu, du liest mein weblog!

"become the media"

"den titel einer spoken-word-lp von jello biafra aufnehmend, zielt das projekt darauf, das konventionsgerüst des akademischen vortrags in richtung auf die diskurspraxis des medienalltags selbst zu überschreiten: vom vorfixierten skript zum im reden verfertigten (audio)take, von hypotaktischer systemik zum parataktischen panorama, vom tendenziell linearen, denotativen, abgerundeten, monologischen, objektivierenden und deskriptivischen zum tendenziell multilinearen, konnotativen, ausgefransten, dialogischen, subjektivierenden und interventionistischen. (…) im mix entsteht ein virtueller dialog von menschen, die sich, in verschiedensten funktionen mit dem mediensystem befaßt, mehrheitlich nie begegnet sind. die situative und performative gültigkeit ihrer wortspenden ist die basis für den synthetischen versuch, mittels - zufallsradien zulassender - auswahl, fragmentierung und rekonstellierung etwas vom objektiven nebeneinander gegenseitiger ergänzung, bestärkung, brechung, widerlegung oder ignorierung aktueller medienreflexion hörbar zu machen."

o-ton-feature von johannes ullmaier, mainz, mit audiozitaten von robert ashley (automatic writing) & jello biafra, william burroughs, pink fairies, theo parrish, vilém flusser, slime, richard buckminster fuller, helmut qualtinger, john cage, hubert fichte, the misfits, pierre henry, the neon judgement, wandlungsband, esplendor geometrico, free agents, chris & cosey, john oswald, ice cube, xtc, laika (weltraumhündin), richard strauss und anderen.

(via bagasch)

kitschmomente auf der autobahn

keane - can't stop now. 2 uhr sommernachts, cabrio, a5, nordwestkreuz frankfurt, (beide) arme flügel ausbreiten und mit den knien lenkend diese eine langgezogene linkskurve mit dem lustigen höhenunterschied runterfahren. rechte oder notfalls mittlere spur. tempo 160, gar nicht mal schneller. dabei mitsingen. an den stellen, wo man den text nicht kennt, irgendwas murmeln (oder in der sprache mitsingen, die man versteht - eben wie im kindergarten früher, als man noch kein englisch konnte). großartig. sogar bei regen.

alive

vor über einem jahr hatte ich mich entschieden, gefühlsfrei leben zu wollen. aus klischeekindischen gründen (das übliche: liebeskummer, streß, schlechte laune, doofes fernsehprogramm u.dgl.), aber doch aufgrund einer wohldurchdachten und rationalen entscheidung. projekt "änderung des egos von heute auf morgen" (beta-test ein bis zwei monate lang, dann release und bugfix, stabile version für den produktiveinsatz rund drei monate nach projektstart). keine sorgen mehr seitdem, kein kummer, kein herzschmerz. nicht mehr verlieben. oberflächlicher und egoistischer werden, im positiven sinn. nichts mehr an sich rankommen lassen, aber, hey, no hard feelings, einfach mal ausprobieren, wie sich das so lebt. die anzahl der freunde auf fastnull runterfahren, die anzahl der bekannten maximieren. spaß haben. kleine ego-kicks und glückshormonomente, lokale maxima, kann man sich ja auch anders beschaffen. begeisterungsfähigkeit für details anstatt allgemeiner selbstaufgabe, kurzzeitigeres anschmachten von personen anstatt langzeitverliebung, kritik nicht nur einstecken und verarbeiten sondern von vornherein gar nicht mehr erst wahrnehmen.

und dann gibt es da diese nächte der drawbacks, diese momente des zweifels, ob man überhaupt glücklich sein kann ist, wenn einem jeglicher herzschmerz, jede trauer und jedes mittelgroße problem einfach entgeht. da möchte man sich endlich mal wieder das herz brechen lassen, einfach nur um zu überprüfen, ob man noch etwas spürt. oder wenigstens aus neugier, weil man's so lange nicht mehr gespürt hat. da beneidet man pärchen, die sich gerade trennen. da ärgert man sich, daß songtexte von meret becker einen nicht mehr im hirn erreichen, daß man keinen gedanken mehr findet, wenn man nachts in den sternenhimmel starrt, daß einem auch nach mehrfachem durchblättern des mobilfon-adreßbuches keine person einfällt, der man eine "na, wie geht's?"-kurznachricht schicken möchte. daß die "flamme der seele" nicht mehr deutlich brennt (fast hätte ich "lodert" geschrieben), sondern zu einer fußbodenheizung mit servicevertrag mutiert ist.

"constant shallowness leads to evil", steht auf meinem coil-shirt.

und dann kramt man, in diesen nächten, nochmal seine damals ironischerweise völlig rational getroffene (und natürlich ausformuliert aufgeschriebene (ich war schon immer ein nerd)) entscheidung über sein gefühlsleben hervor; bringt diese sowohl mit coil als auch der momentanen laune in einklang; grinst beim lesen der "pro"- und "contra"-spalten; legt eine neue liste nur mit "pro" an, die die begriffe "begeisterungsfähigkeit", "staunen", "entdecken", "leben", "spaß" und "konsequenz" in verschiedenen ausformulierungen und bleistift-strichstärken enthält; fabuliert sich noch dinge wie "radikalität", "straight edge", "glück" und wieder "begeisterungsfähigkeit" hinzu; staunt dann doch über sich selbst, aber gerade nur soviel, daß es ganz knapp noch nicht in ein ungesundes ego ausartet; schiebt alle bedenken beiseite und hält sich statt dessen die vielen leute im bekanntenkreis vor augen, die mit all den oldschool-problemen wie liebeskummer zu kämpfen haben; legt die kanashii-lp von erik ursich auf; starrt in den sternenhimmel und lächelt.

na, klappt doch alles. und 'n bißchen selbstbetrug is' ja eh immer.

helau in london.

"the star-studded concert, celebrating trevor horn's 25 years as one of the world's most successful music producers, takes place on thursday 11 november at wembley arena. the venue is supporting the event as part of its affiliation with the youth charity for 2004. the artist line-up will reflect trevor's hit-making career and so far confirmed are: abc, art of noise, simple minds, belle & sebastian, lisa stansfield, pet shop boys, seal and yes: an incredible mix of artists together on one night, on one stage for one man. to mark this landmark event, trevor horn will perform with the other original members of buggles, the first time the band have ever played live."

intratextualität

wie jeder große geist (so müssen gute texte anfangen, dachte er sich) wachte auch er selten nie durch plötzliche laute geräusche auf, sondern ausschließlich aufgrund ganz subtiler veränderungen in seinem umfeld - dem langsamen einbruch der dunkelheit beispielsweise, oder einer um vielleicht 10 hz nach oben transponierten kühlschrank-brummfrequenz ueber mindestens mehrere minuten hinweg. er vermißte natürlich die millischrecksekunde beim aufwachen. die, in der andere menschen das hirn booten, sich am system anmelden, einloggen eben, sich in die aktivität hineinorientieren, aber dieses vermissen war wohl eher eine art neugierde. er hatte nicht den eindruck, dabei irgend etwas zu verpassen, und selbst wenn, eine zehntelsekunde pro tag, was war das schon?, im vergleich zum sanften wachdrang, zum mehrminütigen prozeß des aufwachens, den er genießen, auskosten, zelebrieren konnte. als antwort auf die frage, wieso er bei tageslicht grundsätzlich verschlafen und langsamtickend daheim herumsaß, mochte das nicht für jeden interessenten hinreichend einleuchtend sein, doch hatte es wenigstens diesen notwendigen charmanten unterton, durch den er - im zusammenbild mit all den anderen ticks, wie z.b. texte in der dritten person singular zu schreiben oder neologismen zu spontanisieren - als liebenswerter spinner durchgehen konnte. nicht immer, aber doch immer wieder.

functional fate

functionalfate.org-banner

"the objective of functionalfate.org is to identify, collect, catalogue and exhibit white plastic chairs as well as to elucidate the cultural and economical context of this truely global piece of furniture."

"there are countless objects that are considered truly ugly by more people, but there is no object either real or imaginary that more people fail to find truly beautiful than white plastic chairs. there is no beauty to be found in them, not even of a perverse kind. people become infatuated about collecting the strangest and most repellent things, but an obsession for white plastic chairs could only be motivated by the knowledge that the obsession would be unique in the world. there is nothing more absolutely ironic than love for white plastic chairs."

[ ingo niermann, "plastic chair" ]

warum ich den regen so mag, fragte sie. ich mag j ..

warum ich den regen so mag, fragte sie.
ich mag ja nicht jeden regen, sagte ich.
welchen denn, fragte sie.
so manche regentage sind eben angenehm, sagte ich.
warum ich dann manche regentage so mag, fragte sie.
weil ich da mit erhobenem kopf weinen kann, sagte ich.
den spruch hast du aber irgendwo geklaut, sagte sie.
ja, aber schön ist er trotzdem, sagte ich.
stimmt, sagte sie, und wir schwiegen wieder.