aus der reihe "unwichtige episoden zum drüberweglesen"

der regen nieselte ungefähr rechtwinklig gegen die sonnenstrahlen und das niedliche kleine mitten auf der straße sitzende vogelviech ließ sich in seiner perplexität nicht vom herannahenden phaeton beeindrucken, sondern watschelte langsam auf den bürgersteig zu, mit einer haltung, die ungefähr "von dir laß' ich mich nicht stressen" ausdrückte. nach dem demonstrativen drehzahlhochjagen beim vorbeifahren (übersetzung: "scheiß rentner, müssen immer bei rot über die ampel!") dann das hektische vogelseitige antwortzwitschern als angebrachtes autofahrer-auslachen interpretiert und das grinsen nicht mehr aus dem gesicht bekommen. ich, that is. life can be so appropriate sometimes.

erfahrungsfreie haut

".. den ersten dämpfer, als ich in dem im 'ich bin modern und habe genug geld, um nicht zu ikea gehen zu müssen'-warteraum des göttlichen zentrums zum ersten mal den 'master' in echt sehe. christian stippekohl mag rein äußerlich auf viele menschen einen seriösen und vertrauensvollen eindruck machen, für mich sieht er aus wie ein alien. glatte, völlig erfahrungsfreie haut und ein lächeln, vor dem ich meine kinder warnen würde. außerdem trägt er sehr merkwürdige schuhe und hosen."

johnny war im selbstversuch bei der "göttlichen aufrichtung".

wie die fliegen. :-(

geff rushton (john balance) 1962-2004

we are sad to report the untimely passing of geff rushton (a.k.a. john balance), founder of coil, occasional member of zos kia, psychic tv, nurse with wound, current 93, death in june, and friend to many. he will be sadly missed in this world.

a book of condolence is being established in honor at thresholdhouse.com.

scheiße.

coil house(für wertvollere kondolierungen als "scheiße." fühle ich mich momentan nicht kompetent genug. doch, so viel vielleicht: auch wenn nicht alles, was ich von coil auf tonträger besitze, von mir auf die einsame insel mitgenommen werden würde, so ist es mir doch immerhin bewußt, daß es menschen gibt, die für einen bestimmten bereich wichtig und wegweisend waren und ohne die die entwicklung einer ganzen musikrichtung erheblich anders verlaufen wäre. bei john peel mag das weitreichender, vielleicht genre-übergreifender der fall gewesen sein als bei john balance, dennoch - scheiße. wie gesagt. diese szene ist einfach zu klein, als daß der tod einer der lichtgestalten (jaja) nicht ein seltsames gefühl in der magengegend auslösen würde. // ach, ich kann sowas einfach wirklich nicht. entschuldigung. aber ich werde heute den ganzen tag die "the golden hare with a voice of silver" hören. versprochen.)

[update]
das offenbar letzte bekannte interview mit john balance (ca. 45 min, realaudio), vom 22. oktober 2004: "legendary electronic music group coil give their first ever irish performance at dublin's city hall next saturday night as part of the dublin electronic arts festival. john balance and peter christopherson of coil talk about their music."

zeichen der zeit

die welt trägt ipod (und h-karl-m derzeit, aber das ist ein anderes thema) und man wehrt sich noch eine weile und kauft sich dann, naja, keinen ipod, aber immerhin eine geek-variante (ich möchte weiterhin zu der randgruppe gehören, die apple-produkte von vornherein für indiskutabel hält - aber das geht ja schon beim originalen quicktime los und ist erstaunlich einfach). berechenbarkeit und so. seitdem verliebt in das gerätchen. kognitive dissonanz im liveeinsatz (gibt's auch einen ausdruck für pre- statt post-rechtfertigungen?). mich dazu gezwungen, mir gründe zu überlegen, wofür ich so ein ding brauche, die über "weil die technik sexy ist" hinausgehen. vorher, wohlgemerkt.

ein paar ausgewählte cds vorsichtig in eine der ganz edlen qualitätsstufen ("mundgeblasen") gegrabbt, gerippt und veredelt, ogg vorbis selbstverfreilich, dabei so ein chefkoch-gefühl gehabt. kein 5-sterne-restaurant, mehr so die geheimtip-nische, der jamie oliver unter den musikrippern (man möge mir verzeihen, daß ich keinen trés indie koch kenne als nur den cool wirken wollenden tv-star). jeden einzelnen song mütterlich behandelt vor dem rüberschicken ™ ("zieh dich warm an", "laß' dich nicht von fremden playern ansprechen", ..). kommen sie rein, bei uns werden die meta-informationen noch handgetippt. setzen sie sich, wir booten noch fix, dann geht's los. jedem einzelnen bit eine "they grow up so fast .."-träne nachgeweint bei der viel zu schnellen datenübertragung.

der player ist ein wenig kleiner als mein erster walkman (sony "tps-l2" übrigens - was man sich doch für seltsame dinge merkt!? (daß ich mich an meinen darauffolgenden "dd-100" noch erinnere, wundert mich da weniger)) und faßt, grob überschlagen, rund 400 mal so viel in meiner wunschbitrate codierte musik. was nicht nur dann toll ist, wenn man sich mal das herumschleppen von 400 tapes vorstellt. als ungefähr 7jähriger. na gut, die 7jährigen heute haben kamera-mobiltelefone mit klingeltönen und hintergrundbildchen, für die sie ihre eltern 400 euro ausgegeben haben, auch nicht wesentlich cooler.

mein ipod stammt von iriver und heißt eigentlich "h340", was ziemlich doof klingt, deswegen nenne ich ihn meist liebevoll "elfriede". manchmal auch "achim", "warnfried" oder "melanie", so genau wollte ich mich da noch nicht festlegen. die interne festplatte heißt jedenfalls "troubadix" (da war es wieder, das geek-gen), aber erfahrungsgemäß werde ich über kurz oder lang wieder bei "scheißding" oder "stromfresser" landen, je nachdem wie sich elfriede im alltagseinsatz bewährt. pragmatismus schadet ja auch selten. für den ersten moment bin ich allerdings noch vor lauter verzückung und samtbehandschuhung nicht recht dazu gekommen, elfriede im besagten alltag auch mal zu testen. am ende kämen noch kratzer auf's display oder ich gar mit ihr, äh, ihm in den regen. als platzsparendes aux-gerät an der heimischen anlage aber - da tut er, äh, sie ganz prima. und das ist ja auch schonmal was. als getrennt lebend von der eigenen plattensammlung kann ich ein lied davon singen (muß ich aber jetzt auch nicht mehr, lieder singt ja jetzt elfriede!), wie stressig und murphyesk sich die andauernde hin- und vor allem her-schlepperei des jeweils bei meinen synapsen gerade angesagten musik-partikels darstellt. ganz zu schweigen von der ehemals fehlenden missionierbarkeit schicker musik ("killer-platte, ich br.. ah, verdammt, ich hab' sie gar nicht hier, sorry."). und mir fallen irgendwann sicher noch mehr gründe ein, wofür ich melanie unbedingt gebraucht haben werde.

(ja. natürlich könnte ich all das auch locker mit dem längst vorhandenen notebook machen. mag sein.
aber joggen gehen (wer hat da gelacht?) - das kann ich damit nicht! kognitive dissonanz olé!)

rezeptionssubjektivität

"du hast ein eigenartiges verständnis von 'romantik'."
"oh .. danke!"
"das war ein vorwurf, kein kompliment."
"nein, das hast du mißverstanden."

badezimmeroptimierungen

vorhin schließ- und endlich das zahnbürstenaufbewahrungsglas ("kopf hoch!", wie bei allen hier im haushalt lebenden dingen) aus der haarspraykollateralzielrichtung ("ultrahart", wie bei allen .. usw) entfernt. mach's gut, zahnfleischbluten!

wasser ist ja eigentlich auch überbewertet

mit "sehr geehrter abnehmer" spricht mich der schlechtkopierte zettel aus meinem briefkasten an und ich frage mich, woher mein wasserversorgungsunternehmen über meine diät-pläne bescheid weiß.

".. muß die trinkwasserversorgung am .. um .. unterbrochen werden (..) und empfehlen ihnen, sich (falls erforderlich) mit trinkwasser zu bevorraten."

ich stumpfe ab. nicht mal mehr der falsche genitiv ("information des soundso-verband") auf dem informationsblatt ist mir gleich aufgefallen. moderne zeiten. früher hätte ich angesichts eines solchen events notfallversorgungspläne aufgestellt, meinen ehemals geplanten dusch-termin verschoben, kanisterweise wasser abgekocht und für bunkerähnliche zustände in meiner wohnung gesorgt, inklusive vorkochen der geplanten nahrung. heute ist top priority nur noch, daß der wassertank der kaffeemaschine gefüllt ist und genügend flaschen volvic vorhanden sind. dekadenz first, das zeug taugt schließlich auch zum duschen ganz wunderbar ("seit ich mit quellwasser dusche, ist meine haut noch reiner!"). noch wahrscheinlicher schlafe ich aber einfach lang genug, so daß ich von der abschaltung gar nichts mitbekomme.

(prioritäten setzen. den weltuntergang gar nicht mehr als solchen wahrnehmen. cooler kühler werden. streng' dich an, frank.)

queer eye for the big skinny obnoxious bachelorette brother idol camp swan.

25 notgeile hengste, model-typen, leben (in einem) "camp" in einem auf dschungel getrimmten studio unter ständiger kamera-beobachtung und buhlen dabei um eine magersüchtige namenlose tussi. sie nominieren sich gegenseitig zur rauswahl im rahmen dämlicher gesangs-contests und werden dabei von fünf klischee-tucken für eine band gecastet und trainiert, von denen sie beim verlassen des hauses jeweils eine rose in die hand gedrückt bekommen. am ende der show erfährt die dann doch ziemlich erleichterte bachelorette, daß alles nur ein fake respektive die junggesellen in wirklichkeit alkoholiker mit einstelligem iq waren, die ihre rollen als charmante gentlemen nur gespielt haben, um ihr den weg zum gewinn des preisgelds zu erschweren, das sie - vertraglich verpflichtet - im anschluß an die show für eine schönheits-op investieren muß (und eine therapie, wenn noch was übrig bleibt, aber das wird dann nicht mehr im fernsehen gezeigt).

(hey, rtl: wehe, ich bekomm' kein honorar für die idee, wenn ihr das durchzieht!)

woche'n'end

wenn man außerdem/desweiteren dem bunten fleurop-frischgemüse die augenbrauen mit den worten "ich lieb' sie", "ich lieb' sie nicht", "ich lieb' sie", "ich lieb' sie nicht" (..) auszupft (und sich dabei sogar noch originell vorkommt (haltung bewahren, auch beim absaufen!)), ist es dringend an der zeit, ein paar rationale und oberflächliche elemente ins leben hereinzubitten. sagt man sich. weil einen der kleine immer wiederkehrende cholerische anfall irgendwie nervt, der sich in diesen momenten bemerkbar macht.

und dann sitzt man gegen 5 uhr morgens in einem extra inoffiziell persönlich privat für die fünfköpfige peergroup nochmal aufgeschlossenen studentenclub, trinkt frischen kaffee, hört stockbesoffenen (aber irgendwie ganz netten) metal-menschen (wacken!, nicht robotwars) beim "smoke on the water"-zupfen auf der ganz leicht verstimmten zufällig herumliegenden gitarre zu; spricht mit menschen, die man seit einer einstelligen stundenzahl kennt, über dinge, die man normalerweise nicht mal mit menschen bespricht, die man eine dreistellige tagesanzahl lang kennt; trägt auf dem heimweg zu lachanfällen bei der die grabstein-imitation mitschleppenden person (einstellige stundenzahl!) bei, nur indem man originell friert; fragt sich beim nachhausekommen, welche minute an diesem schrägen abend denn jetzt oberflächlich oder rational gewesen war, weil es einem plötzlich soviel besser geht; - dann wirft man seine ganze argumentation vom vorabend über bord und beschließt, sich die cholerischen anfälle bewahren zu wollen, weil man zu große angst hat, vielleicht die begeisterungsfähigkeit für solche abende zu verlernen, wenn man wirklich permanent gutgelaunt durch's leben ginge.

überkompensierung

wenn man eine "vorübergehende pause"-seite für's weblog schreiben will, auf der ursprünglich und eigentlich nur "vorübergehende pause" stehen sollte, man das aber zu "renovierungsarbeiten" umformuliert und die dazugehörige fußnote mit "dauert nur 'n paar tage" anfängt, über "nein, kein relaunch - und selbst wenn, würde ich's nicht so nennen" herumschlingert und bei gar lustigen erklärungs- und rechtfertigungsversuchen endet, der text somit fast so lang wird wie ein "richtiger" weblog-eintrag, dann .. wird einem schlagartig bewußt, daß es weder etwas zu renov- noch zu paus-ieren gibt, sondern daß man einfach mal den kopf klarbekommen, nicht so rummemmem und lieber besser weitermachen sollte als wäre nichts gewesen.

und es war ja auch nichts. was jemanden hier etwas anginge.