taiwan (12) - die sache mit dem sich-verstehen

aber es geht ja auch gar nicht darum, um das /verstehen/. ging es noch nie. weder im deutschunterricht noch in der privaten lektüre, weder in blogs noch im richtigen leben, weder im ausland noch im inland. sondern es geht vielmehr und /immer/ um die anwendung, um die interpretation, die adaption des aufgenommenen. die transformation, das einpassen des gelesenen/gehörten in die eigene situation. livejournal's what you make it.

(als ob man's nicht wüßte.)

taiwan (11) - die sache mit dem essen

vielleicht sollte man aber auch im langweiligen leben daheim öfter mal luxusrisiken eingehen wie hier: dinge essen, von denen man den namen nicht kennt, und die dann entweder erstaunlich gut, erstaunlich langweilig, erstaunlich ekelerregend oder eben erstaunlich erstaunlich schmecken. genau wie man auch leute aus indien, frankreich, taiwan, australien, kolumbien und österreich kennenlernt im persönlichen austausch und im rahmen der konferenz, -- genauso lernt man auch den umgang mit den chopsticks, die kommunikation im restaurant, die no-tipping-gepflogenheiten: ganz nebenbei, ganz subtil, also so, wie es am einfachsten ist. und dinner-varianten, die man sich dann vornimmt auch in berlin mal auszuprobieren. 10-gang-menüs mit lustigen seegurkensuppen und erbsen-dessert. und auch immer wieder erfrischungstüchlein, schlimmstenfalls die von hello kitty.

aber vor allem die lokalen spezialitäten, an die man sich beim frühstücksbuffet im hotel immer noch nicht so ganz rantraut german cuisine ("hast du schon von den spinnenbeinen probiert?" -- "nein, ich wollte erstmal von dem glibberobst versuchen."), das legendäre "stinky tofu" (das zugegebenermaßen schlimm riecht, aber eben auch nur harmlos tofuesk schmeckt), das dunkelgelbe zeug mit dem frosch-cartoon auf dem dazugehörigen schild, von dem keiner so genau weiß, wie er die zusammensetzung beschreiben soll. oder die kandierten tomaten mit schwarzem irgendwas, neben den blutwurstartig aussehenden frittierstäbchen. und der milchige tee mit schwarzen flummi-bröckchen drin. und vor der ankunft nimmt man sich noch die klassischen reiseführer-tips zu herzen (nur dort essen gehen, wo auch einheimische sind; nur dort essen gehen, wo es nicht /zu/ sauber ist; …), aber nach zwei tagen spätestens wirft man all das über den haufen, weil man selbst erstaunt ist, was der eigene magen so alles verträgt. ohne tabletten, ohne gewöhnung, ohne brechreiz, weil und wenn man nicht großartig darüber nachdenkt, wie das viech vor der zubereitung mal aussah. vegetarier-sein kann man dann ja auch wieder zu hause.

eigentlich wird nächste woche das schwierigste sein, back home, nicht noch mehr zum klugscheißer zu werden als man es sowieso schon ist: nicht im asiatischen restaurant andauernd anmerken zu wollen, daß es in taipeh viel leckerer und abenteuerlicher war. zieh' dich schonmal warm an, monsieur vuong.

taiwan (10) - die sache mit berlin

uns haut nichts um.

wir lächeln auch nach durchgemachten nächten, egal ob wir feiern oder flennen waren. wir verdrängen unsere probleme zwar nicht, aber wir kehren sie unter den teppich, der diesen privaten anstrich hat, und wer uns durchschauen will, den blocken wir so freundlich ab wie es nur irgendwie geht. das gesicht zu verlieren ist schließlich fast so schlimm wie jemand anderen sein gesicht verlieren zu lassen. die phase zwischen den zuständen, die man immer erst im nachhinein als solche zu identifizieren in der lage ist, -- an die gewöhnen wir uns, und dieses bewußtsein prügeln wir auch in unsere kontexte hinein. die außenwirkung wird schon folgen. denn nähe ist mode, oder zumindest schlechter einfluß. das haben wir irgendwo mal gelesen und seitdem ist es dogma und mantra. wenn dinge nicht glatt laufen, dann definieren wir "glatt" einfach um, nicht nur zwischenmenschlich. man steckt eben drin, und interpretation (oder wenigstens identifikation und deutung) funktioniert schließlich nur von außen. aber von außen lassen wir uns nichts sagen, jedenfalls nicht dauerhaft und nicht so, daß wir es umsetzen würden. und wir akzeptieren und tolerieren, stetig, und reden uns ein, daß keine alternativen dazu existieren.

taipeh: sign at asus building

allzu weit entfernt sind wir also nicht einmal voneinander. until we're back home, dann trennen uns wieder welten. aber auch das ist ja eigentlich nichts neues.

(wir)

was man doch alles verpaßt, nur weil man nicht genau genug hin sieht, weil man nicht schnell genug hin sieht, weil man nicht hochauflösend genug hin sieht, weil man nicht tief genug hin sehen kann. da sind welten versteckt, überall, von denen man nicht mal ahnt. aber man spürt, daß man sich außerhalb bewegt, daß man an der richtigen ausfahrt vorbeigefahren oder irgendwo falsch abgebogen ist, und die strecke ist dann zwar auch eine interessante und neue, aber eben nicht die, die einen eigentlich und ursprünglich interessiert hätte. und vielleicht entstehen ja auch /nur/ daraus alle miß- & verständnisse dieser welt. aus der kombination solcher verpassungen, verfehlungen, versehen und entlangschrammungen. "nobody ever loves anyone properly".

taiwan (9) - die sache mit der oberfläche

trotzdem aber dann das gefühl, als könne man all die eindrücke und empfindungen eben doch nur oberflächlich beschreiben. vielleicht nicht gerade im reiseführer-stil, wo nur die sogenannten sehenswürdigkeiten (auch so ein eigenartig-kaputter begriff, der mal dringend durch einen schickeren neologismus abgelöst gehört) inklusive eintrittspreisen und stadtplankoordinaten aufgelistet und beschrieben werden, -- aber eben doch nur in form von anekdoten und beispielchen. die dann zusammengenommen ein bild ergeben, das im idealfall ein gefühl für die zu beschreibende gegend erzeugt, aber in wirklichkeit eben nur an der oberfläche dessen kratzt, wie es wirklich ist. man kapituliert ein bißchen vor der mittelbarkeit, wie üblich.

man könnte sich etwas zusammenbasteln aus der tatsache, daß hier überdurchschnittlich viele jungs brillen tragen. daß die uhren, die in der tankam university die zeitzonen der wichtigsten städte zeigen sollen, alle stehengeblieben sind bis auf die eine mit der lokalen uhrzeit. daß taxifahrer betelnüsse kauen und auf ihrem im taxi eingebauten fernseher telenovelas gucken. während der fahrt. taipei station daß fast überall klassisch gemeinte musik läuft, vom fahrstuhl bis zum coffeeshop, gern auch in einer gema-pendant-freien xylophon-version. daß es vollkommen selbstverständlich ist, daß buffet-überreste nicht weggeworfen, sondern in doggybags aufgeteilt mit nach hause genommen werden. daß trotz merklichen werbe-overkills im öffentlichen raum fast nirgendwo coke und pepsi nerven. daß die flure im hotel every few minutes auf den desired smell gebracht werden, mit einem sanften zischen aus dem festinstallierten robo-raumspray-zerstäuber. daß die bedienung im restaurant stolz erzählt, auch schonmal in deutschland gewesen zu sein, aber erst ihren mann fragen gehen muß um herauszufinden, in welcher stadt genau. und der weiß es dann auch nicht. daß es hier praktisch nie zu unfällen kommt, wahrscheinlich gerade wegen und nicht trotz der unverkrampften fahrweise.

all das in verbindung mit der mittlerweile oft genug beschriebenen herzlichkeit und smoovität, die einen durchschnittlichen mitteleuropäer eben doch immer noch erstaunt, wenn er hier unterwegs ist; all das in verbindung mit den niedrigen preisen, den dimensionen der stadt, der (politischen/internationalen) rolle des landes; -- all das ergibt leider noch immer nicht das bild, das man bereits dann bekommt, wenn man gerade mal ein paar tage in taipeh unterwegs ist.

taiwan (8) - die sache mit der relation

was aber eben auch beeindruckt, wenn sich die ganzen anderen dinge erstmal gesetzt haben und aus dem staunen das stellenweise wundern geworden ist: daß es einem gar nicht so eng vorkommt. auf der insel leben 23 millionen menschen, die fläche ist zwar so groß wie baden-württemberg, aber zwei drittel davon bestehen aus dschungeln und bergen im landesinneren. ups-delivery-guy on vespa eigentlich erwartet man also ein füßetreten und um-menschen-herumschlängeln, aber das gibt es nur ansatzweise in der rush hour auf den hauptstraßen, und kaum betritt man die kleineren seitenstraßen oder die engen hinterhofgassen, wirkt alles schon wieder wie ausgestorben und ruhig. die gegensätze sind wohl größer, auch innerhalb der stadt, der signal-rausch-abstand höher. wenn man bereits um mitternacht aus einem kleinen keller-café kommt, weil dieses schließen muß aufgrund von anwohnerbeschwerden, kann man auf der straße zum ersten mal /hören/, wie taipeh klingt, wenn /es/ klingt, und nicht seine menschen und sein verkehr und seine betriebsamkeit. und auch wenn es niemandem aufzufallen scheint in so einem moment, zumindest keinem der gastgeber und der an taipeh gewöhnten, so ist das doch auch wieder eine jener wahrnehmungen, bei denen man erstaunt ist und lächelt und mit der neugelernten sicht auf diesen teil der welt erstmal seine erwartungshaltung konditionieren muß: damit diese mal nicht mehr ganz so herrisch auftritt, in zukunft. (aber das gilt ja eh in allen lebenslagen und nicht nur beim reisen.)

taiwan (6) - die sache mit den night markets

was also macht man als tourist, der noch nicht ganz so wagemutig ist um die stadt vollkommen ohne anleitung zu erkunden, aber auch nicht der typ für sightseeing-busse? man hält sich an den klassischen lonely-planet-nichtmehrsoganzgeheim-tip und sucht einen der night markets, die so eine art camden market auf asiatisch darstellen und mit den worten "if you can eat, drink or wear it, there's no chance you won't find it there" beworben werden. ganz so unrecht hat er da nicht, der lonely planet. die gassen sind eng, die lichter bunt, das geschrei laut und die angebote sonderbar: fußmassagen für 100 taiwandollar (entspricht ungefähr 2.50 euro), die einem vorbeilaufenden nicht-asiatisch-aussehenden direkt mal auf engrish ins ohr verstärkt werden ("welcome, sir! massage, only 100?"). klamotten von "calven klain" und schuhe von "skecher" und "convese". überhaupt, schuhe: alle sind eingeschweißt, immer. ganze schuhläden, die aus in klarsichtfolie eingeschweißten sneaker-armadas bestehen, was so einem paar chucks zwar ungewohnten glanz verleiht, aber an fake-birkenstocks ("225 jahre qualitat") spätestens auch wieder sehr eigenartig aussieht. tattoo-läden, die so seriös wirken wie hütchenspieler in berlin, und läden, die "vcd & dvd" verkaufen. essen in allen formen und farben (sehr oft beispielsweise "flatsch mit zeugs", wie wir es irgendwann nannten, was so ein bißchen aussieht wie reis mit erdbeeren oder wahlweise auch mais mit schokosauce, je nach ausgeblichenheit des schildes), und übelriechenden -aber dann unglaublich lecker schmeckenden- tofu, der von nett lächelnden opis ohne englischkenntnisse (außer "tofu!" und "45 dollars!") verkauft wird und den man dann in einer kleinen plastiktüte mit soße und gemüsezeugs und stäbchen ausgehändigt bekommt. den tofu, nicht den opi. geht alles, schmeckt lecker, und man verkleckert sich auch nur ein kleines bißchen beim essen, während man mit den stäbchen das zeug aus der tüte fischt und nebenbei den menschenmassen ausweicht. 

und natürlich ungezählten quatsch und krams, vom schlüssel- und mobilfon-anhängerchen über nachgemachte rubik's cubes und blinkende plastikdinger ohne weiteren zweck. klamotten und taschen und schmuck und shirts. und es gibt dann noch offenbar ein bestimmtes laut gerufenes wort, nach dem innerhalb von drei sekunden eine komplette straße händler ihren stand zusammenklappt und wie in luft aufgelöst verschwunden ist. wenn nämlich am anderen ende der straße der hauch einer ahnung einer polizeikontrolle besteht. und man steht dann da, hat noch den mund offen weil man gerade nach dem wucherpreis für das fake-shirt erfragen wollte, das man noch in der hand hält, und im nächsten moment ägert man sich schon darüber, keine vorher/nachher-bilder gemacht zu haben, weil das das logistisch faszinierendste war, was man seit langer zeit live miterlebt hat, diese letzten drei sekunden. "flupp".

abgesehen davon gibt es dann noch den teil, bei dem einen übel wird. den teil, wo in einer jahrmarktähnlichen halle kleingezüchtete in offensichtlich drogenartig-sedierte stimmung gebrachte tiere (hunde, katzen, selten auch andere) in glasvitrinen gehalten und zum verkauf angeboten werden.

taipeh night market puppy-stalls (1) taipeh night market puppy-stalls (2) taipeh night market puppy-stalls (3)

zoohandlung pervers, und auch wenn deutsche zoo-shops grundlegend auch nicht viel anderes machen als tierchen aus vitrinen (o.dgl.) heraus zu verkaufen, so hat man hier doch sofort das gefühl, daß das /so/ ungefähr 12 millionen mal falscher ist. die gruselkabinettstimmung, die dann noch gefördert wird durch kleine asiatische mädchen, die mit dutzidutzi-blick ein verstört aussehend und regelrecht flehend wirkendes bonsaihündchen ansabbern. ein paar minuten danach immer noch so ein gefühl, als wäre man zeuge einer straftat in totschlags-größenordnung geworden und hätte fahrerflucht begangen, der kloß im hals läßt sich auch mit spielhallen-ablenkung (respektive arcade-lärm und mcdonald's-optik) nicht runterspülen. schnell nach hause und was drüber bloggen, das macht man ja heutzutage so, wenn man die welt retten möchte.

taiwan (4) - die sache mit den sachen

es gibt diese kleinen oasen, in denen man einen gewissen imperialistischen mainstream-touch erkennt, angefangen bei den diversen starbucksen, starbucks-kopien oder mcdonald's-filialen bis hin zu dem einen oder anderen modelabel-original. da ist dann alles sauber und man könnte sich fast vorstellen, daß man gerade am kudamm oder wenigstens in der friedrichstraße unterwegs ist, taipeh building at night wo das display-essen in klarsichtfolie eingeschweißt in der vitrine beleuchtet wird und wo die klimaanlagen leiser und dezenter brummeln als in fast allen anderen restaurants oder läden.

aber kaum befindet man sich dann in der echten welt, also wo die nudelsuppen noch live am straßenrand gekocht und gegessen werden, und in läden, in denen mode verkauft wird, deren labelnamen in blocksatz-comic-sans auf einem neongrünen firmenschild gequetscht sind -- dann bemerkt man so eine gewisse improvisation, oder zumindest einen sinn dafür. den man dann wieder antrifft, wenn man die businessmenschen beobachtet, die sich hier einen dreck um dresscodes scheren, solang's im bequemen rahmen bleibt. bei der schwüle schwitzt sowieso jeder, die krawattendichte liegt im gefühlt nicht meßbaren bereich, und kleine nickerchen werden auch einfach zwischen jeder u-bahn-station gehalten. und auch wenn die notwendigkeit zu letzterem wahrscheinlich tragisch ist, weil sich hier alle den arsch aufreißen für ihre arbeit und deswegen jede freie minute zum schlafnachholen nutzen müssen, so ist's aber andererseits doch eine wunderbar entspannte haltung zum leben. es muß nicht immer alles hübschpoliert sein, auch als businessmensch trägt man trainingsanzug, und unter regencape mit atemschutzmaske sind sowieso fast alle gleich. taipeh macht einen unfertigen eindruck, aber solche zustände sind mir ja bekanntlich immer schon am sympathischsten gewesen.

(wie es in dieses bild reinpaßt, daß sich hier fast alle frauen erstaunlich viel mühe mit ihrer außenwirkung geben respektive "sich hübsch machen", so daß man den eindruck bekommt, taipeh bestünde ausschliesslich aus sehr hübschen frauen und ziemlich schluffigen kerlen, darüber denke ich vielleicht ein andermal noch nach.)

daß all die kleinen datenpäckchen hier vom internetzugang des taiwanischen hotelzimmers über ein vpn in die schweiz und von dort zu einem host wahrscheinlich in den usa laufen, wo sie auf eine webseite gepackt und vor allem zu einer kurznachricht transformiert werden, die dann via united kingdom nach deutschland geschickt wird, wo e-plus meinen roaming-aufenthalt in taiwan vermeldet und die dazugehörige nachricht wieder nach taiwan weiterleitet -- sowas finde ich manchmal ja doch ganz schön beeindruckend, wenn man mal gedanklich raus-zoomt und zwischen dem klick auf "send" und dem eintreffen der kurznachricht sich vorstellt, wie da gerade alles saust und braust und huscht und fluscht. bsss.

(delirial-gedanken noch vor dem frühstück. mea c.. - ach, you know.)

taiwan (3) - die sache mit dem klang

und wenn man dann so durch die stadt läuft, egal zu welcher uhrzeit, und aber mal die ohren aufsperrt, muß man zugeben, daß taipeh für eine stadt dieses images eigentlich eher ruhig und gelassen klingt (und daß ich zu viele kommaschachtelsätze baue, auch klar). die piepmätze unterhalten sich in einem eigenen dialekt, tagsüber in kleinen sträßchen in einem außenbezirk, auf jeden fall weniger zwitschernd-keifend als ihre europäischen kollegen, sondern ein bißchen breitbeiniger und feststellender im ton. die nudelsuppenküche in taipeh-city verwundert auch nicht unbedingt durch klirrendes geschirr und lautes wok-geprügle, sondern durch kommunikation (fast möchte man es "gespräch" nennen) zwischen den zwei oder drei angestellten. der verkehr in der rush-hour hupt stetig routiniert regelmäßig so vor sich hin, ungefähr wie es deutsche autofahrer kurz vor dem hinausfahren bei einer parkgarage machen ("aus dem weg, jetzt komme ich"), nur viel lässiger und abgeklärter (eher "huhu, ich fahr' auch hier rum"), und natürlich ist der verkehr wahnsinnig und die vespa-roller-quote unfaßbar hoch, aber überall kann man sich in normaler lautstärke unterhalten ohne auf die dicken luftverschmutzer rücksicht nehmen zu müssen. und dann nachts, beim rausstolpern aus dem restaurant im zehnten stock vom zehngängigen menü, wenn die luft zwar immer noch schwül aber nicht mehr drückend ist, und man immer noch keine sterne sieht aber so eine ahnung vom himmel hat, wenn man die stadt immer noch nicht als ruhig bezeichnen kann aber wenigstens als ruhiger: dann ahnt man, daß es in den anderen städten vielleicht nur so akustisch unangenehm zugeht wegen der verkrampfteren lebenseinstellung. daß der ungestaltete sound vielleicht gar nicht einer konkreten gestaltung bedarf, sondern die klangerzeuger nur ein bißchen lockerer werden müßten im umgang miteinander und den dingen, auch wenn das vielleicht ein bißchen hippie klingt. (und mir meine eigene positivität derzeit wirklich bald unheimlich wird.)