abzug

you know, it actually /does/ make an unterschied, ob du in deinem onlinedatingprofil bei den "sechs dingen, ohne die ich nicht leben könnte" die formulierung "meinen ipod" oder "musik" verwendest.

(und wenn du fragen mußt, welchen, schreib' besser "meinen ipod".)

querfeld/einlauf

jetzt dann draußen also wieder: diese spätsommerherbstluft während der dämmerungen, wenn man bejackt vor konzerthallen herumsteht und auf freunde wartet und dabei die welt in ihrer schwerfälligkeit bewundert. schild: "rücksendung spitzer gegenstände" und diese spätsommerherbstluft riecht ja ungefähr wie nach-dem-regen-luft, nur weniger kitschig: ein bißchen glühend und ein bißchen funkelnd, aber nicht einlullend und vor allem nicht /aufgeladen/, sondern eher selbstverständlich, auf augenhöhe, als hätte sie die gleichen gebrechen und ideale und haken und hoffnungen im hinterkopf sitzen, so eine luft denn einen hinterkopf hätte. die einzige zeit, in der man zum nachdenken kommt - auf heimwegen und im regen und beim warten, zwischen den jahreszeiten: über angemessenheit, über doppelpunkte und rhythmus, über bedeutungen und zumessungen, über rollenverhalten und scheitern und über satzbau. also: über die musik, die man so wegen sich herumträgt, in kopfbauchherz.

mehr feuer

in einem pressewaschzettel auf einer einzigen seite brian eno, cocteau twins, my bloody valentine, slowdive, this mortal coil, spacemen 3, swans, harmonia, la düsseldorf, alan vega, phil spector, nick drake, scott walker und die einstürzenden neubauten als referenzen und einflüsse zu erwähnen, ist das eine. daß man sich das als deutsche turnschuhabiturientenkapelle namens "fotos" traut, also, das ding von stephan glietsch schreiben zu lassen, ist das andere. das dritte und auf eine größenwahnsinnig-charmante art beeindruckendste ist dann aber, daß die platte sogar richtig gut geworden ist. denn platten, bei denen einen stellenweise ungefragt the jesus and mary chain anbrüllen, sind nunmal meistens gut, presseinfo hin oder her.

hymnen

am morgen danach wird auf facebook kreuz und quer alles ge-liket, was irgendwie mit dem gestrigen arcade-fire-konzert zu tun hat, denn jeder, der dort war, ist lächelnd nach hause gelaufen und lächelnd eingeschlafen und lächelnd aufgewacht. und empathie verpassen will niemand, am morgen danach. wie wohl das gefühl sein mag, eine band zu sein, die für lächeln sorgt, jeden abend, eine band zu sein, die dafür sorgt, daß menschen in hallen glücklich sind, eine band, der man es abnimmt, echt zu sein (geblieben zu sein, sein zu wollen, whatever), trotz der ganzen auch auf facebook immer wieder erwähnten "stadionrock"-sache, -- ob die band wohl weiß, daß ein paar tausend leute in sie verknallt waren am gestrigen abend, spätestens gegen ende während neighborhood #3 (power out) & rebellion (lies), als man freudentränen im gesicht hatte, aber eigentlich natürlich während der gesamten 90 minuten, ob die band wohl weiß, daß dieses positive so sehr abfärbt und für die meisten im publikum immer noch ungewohnt ist und ab morgen wieder sein wird, daß dieses positive vielleicht deswegen so schockierend nah ging, allen, -- wie die band mit dieser verantwortung umgeht, mit diesem nachklang, den sie hinterlassen, mit diesem unbesigbarkeitsgefühl, mit der relevanz, die sie geworden sind.

das würde ich sie gern irgendwann mal fragen.